Tempo 150 auf Österreichs Autobahnen? Wie sinnvoll das wäre

Tempo 150 auf Österreichs Autobahnen? Wie sinnvoll das wäre
Die FPÖ möchte das Tempolimit auf Autobahnen erhöhen. Dazu gab es bereits zwei Versuche mit überraschenden Ergebnissen.

In den blau-türkisen Regierungsverhandlungen soll aktuell auch die Einführung von Tempo 150 auf Autobahnen ein Thema sein. Verwunderlich wäre das nicht, werden doch aus der FPÖ immer wieder Rufe nach mehr Geschwindigkeit laut. Und passenderweise sitzt mit Arnold Schiefer ein Mann am Verhandlungstisch, der schon im Kabinett von Verkehrsminister Hubert Gorbach (FPÖ/BZÖ) saß und 2006 dabei war, als Tempo 160 getestet wurde. Er gilt als möglicher neuer Verkehrsminister, wie auch Asfinag-Chef Hartwig Hufnagl, ebenfalls damals im Gorbach Kabinett. 

Der damalige Verkehrsminister begründete die Installation einer Teststrecke damals lediglich damit, dass es bei einer SMS-Umfrage der Kronenzeitung eine Zustimmung von rund 60 Prozent gab. Als einziges Bundesland stimmte damals Kärnten zu, weshalb bei Spittal ein 12,6 Kilometer langer Versuch eingerichtet wurde.

Norbert Hofer versuchte Tempo 140

2018 konnte sich FPÖ-Verkehrsminister Norbert Hofer auf seine Parteikollegen in der oberösterreichischen FPÖ-ÖVP-Regierung verlassen und erhielt dafür 32 Kilometer zwischen Haid und Sattledt. In Niederösterreich gab es weitere 88 Kilometer obendrauf. 

Fazit des 140er-Versuchs: In den beiden Abschnitten gewannen die Autofahrer im besten Fall 30 beziehungsweise 88 Sekunden, dafür stieg der CO₂-Ausstoß der Pkw um rund 3,5 Prozent. Die Unfallzahlen waren vor und während des Versuchs zu klein, um eine seriöse Aussage zu treffen.

Tatsächlich bedeutet höheres Tempo nicht automatisch ein schnelleres Vorankommen für alle. Denn dadurch steigen die Geschwindigkeitsunterschiede etwa zum Schwerverkehr, der weiterhin mit 80 km/h dahinrollt. Dabei gibt es mehr und stärkere Bremsmanöver - und diese führen wiederum zu mehr Staus.

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