Polaschek erfreut: Zahl der Lehramtstudenten steigt
Laut Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) trägt die aktuelle "Lehramt-Offensive" Früchte. Das verkündete der Minister am Freitag bei einer Pressekonferenz. Was ihm besondere Freude bereite: "Wir haben 6.648 Anfängerinnen und Anfänger in den Bachelor-Studiengängen beim Lehramtstudium."
Damit haben im aktuellen Wintersemester 940 Personen bzw. rund 17 Prozent mehr als im Vorjahr ein Lehramtstudium an einer pädagogischen Hochschule begonnen. "Es ist sehr schön, dass wir so einen deutlichen Anstieg haben", sagt Polaschek. Damit müsse man künftig weniger oft auf Studierende im laufenden Semester zurückgreifen.
Einschränkung seitens des Ministers: Im Vergleich zu den vergangenen Jahren seien die Studierenden-Zahlen insbesondere während der Pandemie "generell zurückgegangen". Auch so lässt sich der aktuelle Anstieg erklären.
➤ Mehr lesen: Polaschek: "In den Hochschulbereich ist noch nie so viel Geld geflossen"
"Können alle Stunden halten"
In Österreich kümmern sich aktuell rund 120.000 Lehrer um 1,1 Millionen Schüler. Um einen drohenden Personalmangel zu verhindern, müssen in den kommenden fünf Jahren etwa 20.000 Vollzeitstellen nachbesetzt werden. Für das aktuelle Schuljahr wurden laut Polaschek 7.817 neue Lehrer angestellt. Die meisten davon, etwas mehr als 2.000, in Wien. 2.600 neue Lehrer entfallen auf AHS/BHS, 5.200 auf allgemeine Schulen.
Mehrmals betont der Minister, dass man es heuer schaffe, alle Unterrichtsstunden abzudecken: "Die Situation ist ruhig." Im Vorfeld des Schuljahres fehlten österreichweit noch hunderte Lehrer.
Quereinsteiger in der Bildung gab es schon immer, neu ist das vom Bildungsministerium im Herbst 2022 initiierte Quereinsteiger-Modell. Dieses ermöglicht Akademikern in einem allgemeinbildenden Fach an Mittelschule, AHS und BHS zu unterrichten. Volks- und Sonderschulen sind (noch) ausgenommen. Voraussetzungen für den Quereinstieg sind ein fachlich geeignetes Studium sowie eine Berufspraxis. Dafür gibt es ein volles Lehrergehalt sowie einen Regelvertrag.
Die Quereinsteiger, die das neue Modell der Initiative „Klasse Job“ in Anspruch nehmen,
- sind meistens zwischen 40 und 49 Jahre (fast 40 %) sowie 30 und 39 Jahre alt (rund 35 %)
- haben zu mehr als der Hälfte einen naturwissenschaftlichen oder wirtschaftlichen Hintergrund. Der Rest verteilt sich auf Kunst, Geisteswissenschaft, Sprache
- sind als „fertige Lehrer“ voll angestellt mit einem Regelvertrag (kein Sondervertrag wie früher)
- beziehen ein monatliches Einstiegsgehalt von mindestens 3.116,1 Euro brutto. In der höchsten Entlohnungsstufe (je nach Vordienstzeiten) beträgt das Gehalt 5.537,1 Euro brutto
- müssen innerhalb der ersten acht Jahre einen auf den Quereinstieg abgestimmten Hochschullehrgang absolvieren (4 bis 6 Semester, je nach Vorbildung)
Lehrerausbildung - Heuer wieder mehr Studienanfänger
653 Quereinsteiger
Zu den neuen Lehrern gehören auch 653 Quereinsteiger, die das neue Modell der Initiative "Klasse Job" in Anspruch nehmen. 4.300 Personen hätten sich bisher für einen Quereinstieg beworben, meint Polaschek. Mehr als 25 Prozent der Bewerber seien aber auch schon abgelehnt worden, da sie die nötige Zertifizierung nicht geschafft hätten. "Die Lehrerinnen und Lehrer, die über den Quereinstieg kommen, sind eine wichtige Ergänzung", sagt Polaschek. Das große Interesse am Quereinstieg würde jedenfalls zeigen, dass die "Maßnahmen wirken".
➤ Lesen Sie mehr: Für welche Fächer die meisten Lehrer-Quereinsteiger qualifiziert sind
Kommentare