Ex-Ministerin Gehrer macht für Gymnasium mobil

Elisabeth Gehrer: "Gymnasium hat gute Leistungen erbracht."
Schule: "Geld in Qualität statt Neuorganisation".

Aus dem politischen Tagesgeschäft möchte sich Elisabeth Gehrer heraushalten. "Ich bin da nicht mehr am Zug. Das müssen die heutigen Politiker wissen", sagt die ehemalige ÖVP-Bildungsministerin (1995 bis 2007) mehrfach im KURIER-Gespräch, in dem sie erklärt, warum sie die Initiative "Pro Gymnasium" unterstützt: "Die Gymnasien haben bei den PISA-Tests gute Leistungen erbracht. Ich verstehe nicht, warum man sie kaputtmachen soll. Aber ich muss ja nicht mehr entscheiden."

Doch die Plattform sammelt ausgerechnet zu einer Zeit Stimmen für den Erhalt der Gymnasien, in der wieder Zunder in die Diskussion um die Zukunft des heimischen Schulsystems gekommen ist. Die neue schwarz-grüne Landesregierung in Gehrers Heimat Vorarlberg plant, wie berichtet, eine Modellregion für die gemeinsame Schule.

Was spricht gegen so einen Versuch? "Überhaupt nichts. Aber ich muss nicht etwas probieren, das schon hundert Mal in Europa probiert worden ist", meint die Politpensionärin und lässt ihren Hausverstand sprechen: "Wenn man nicht Geld wie Dreck hat, ist es, glaube ich, besser, in die Qualität als in die Neuorganisation zu investieren." Und die Qualität der Schule hänge nicht von der Organisation ab.

Fehlender Wille

Es fehle aber am Willen, sich Daten und Fakten anzuschauen, glaubt Gehrer. "Wenn man das tut, sieht man, dass gegliederte Schulsysteme super Leistungen bringen können und Gesamtschulen super Leistungen bringen können." Entscheidend sei die Qualität der Lehrerausbildung und des Unterrichts. Vorarlbergs Landeshauptmann Markus Wallner (ÖVP) will die 72-Jährige aber keine Tipps geben: "Jeder Ratschlag ist auch ein Schlag. Und ich gebe keine Schläge."

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