PISA-Studie: Digitale Medien lenken in der Schule ab

Pisa Symbolbild: Mädchen rechnet Aufgabe auf Tafel aus
Digitale Medien bringen laut PISA-Studie zwar Vorteile im Unterricht, können aber auch die Schulleistung negativ beeinflussen.

Nicht erst seit der Corona-Pandemie spielen digitale Medien eine immer größere Rolle in Schulen. In Österreich kommen digitale Medien laut der aktuellen PISA-Studie im Vergleich zu anderen OECD- bzw. EU-Ländern etwas seltener zum Einsatz. Eine moderate Nutzung bringt laut der Studie Vorteile, Ablenkung sei aber ein Problem.

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Ein Drittel der Schüler gibt an, dass in den folgenden Fächern in mehr als der Hälfte der Stunden digitale Technologien genutzt werden: 

  • Deutsch
  • Mathematik
  • Naturwissenschaften 

 

Moderate Nutzung digitaler Medien kann sich positiv auf Schulleistung auswirken

Im Schnitt fühlen sich laut Studie drei Viertel der Schülerinnen und Schüler sicher im Umgang mit digitalen Geräten, Schulplattformen und Videokommunikationsprogrammen. Die Corona-Pandemie habe aber auch gezeigt, dass die Schüler sich plagen, sich dafür zu motivieren.

Moderate Nutzung digitaler Medien kann sich durchaus positiv auf die Leistungen auswirken: Schüler, die im Unterricht maximal eine Stunde pro Tag digitale Endgeräte nutzten, schnitten bei der PISA-Studie um 14 Punkte besser ab als ihre Alterskollegen, die gar keine digitalen Medien im Unterricht nutzten - und das unabhängig vom sozioökonomischen Hintergrund der Jugendlichen (Bildung und Beruf der Eltern, materieller Wohlstand). Dieser Punkteabstand entspricht in etwa einem dreiviertel Schuljahr.

Digitale Endgeräte haben negative Auswirkungen auf Schüler

Gleichzeitig haben digitale Endgeräte in der Schule laut PISA 2022 aber auch negative Auswirkungen auf die Schüler:

  • Viele Schüler fühlten sich ohne Handy nervös: 45 Prozent gaben an, dass sie nervös oder unruhig würden, wenn ihr Handy nicht in ihrer Nähe ist - und schnitten laut OECD-Bildungsdirektor Andreas Schleicher bei PISA schlechter in Mathematik ab, zeigten sich laut Befragung unzufriedener mit ihrem Leben und waren weniger resistent gegen Stress.
  • Viele Schüler fühlten sich durch digitale Endgeräte in Mathematik abgelenkt: 65 Prozent der befragten Schülerinnen und Schüler gaben außerdem an, dass sie abgelenkt seien, wenn digitale Endgeräte in Mathematik-Stunden zum Einsatz kommen. Diese Schüler schnitten um 15 Punkte schlechter ab als ihre Klassenkollegen, die sich davon nicht abgelenkt fühlten. 
  • Exzessive Handynutzung wirkte sich negativ auf die Leistung beim PISA-Test aus: Noch problematischer ist laut Erhebung exzessive Handynutzung zum Zeitvertreib: Schüler, die angaben, ihr Handy maximal eine Stunde pro Tag zum Zeitvertreib zu nutzen, erreichten bei der PISA-Studie 49 Punkte mehr als jene, die eine Nutzungsdauer von fünf bis sieben Stunden angaben.

In 13 der PISA-Teilnehmerländer und -regionen haben die Schulen mit Handyverboten darauf reagiert, darunter etwa Albanien, Griechenland und Spanien. In diesen Ländern seien die Schüler laut Analysen weniger abgelenkt - mit diversen positiven Folgen. 

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Schulregeln zur Handynutzung hatten indes laut Schleicher kaum eine Auswirkung. Für OECD-Generalsekretär Mathias Cormann zeigen diese Ergebnisse deshalb erneut, dass es bessere Richtlinien dafür brauche, wie digitale Endgeräte sinnvoll in Schulen eingesetzt werden können.

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