Patientenanwältin Pilz: "Dass man Durchseuchung zulässt, ist eine Kapitulation"
Sigrid Pilz, Patientenanwältin der Stadt Wien, kritisiert die Strategie der Bundesregierung im Kampf gegen Omikron. "Offensichtlich hat man sich in der Vergangenheit dazu entschieden, sich nicht vorzubereiten", so Pilz am Freitagabend im "ZiB2"-Interview. Man wisse "seit mehreren Wochen, was auf uns zukommt." Nun stehe man vor einer Situation, "die schwer zu bewältigen" sei.
Laut Pilz hätte man eine "Strategie des Containment" versuchen können, mit Schutzvorrichtungen für Schulen, Kindergärten und schwache Menschen. Nun stehe man vor einer Situation, in der es heiße "wir lassen die Durchseuchung zu und ihr Schwachen, ihr Kleinen, ihr Kinder, schaut, wo ihr bleibt."
Ein Lockdown sei die "ultima ratio", es gebe jedoch andere Mittel, etwa eine "große Informationskampagnen" zum Maskentragen. Pilz forderte u. a., Schulen mit FFP2-Masken auszustatten, die Kindern passen, und dafür zu sorgen, dass das Personal in Kindergärten und Schulen geimpft sei.
"Dass man sagt, wir lassen Durchseuchung zu, ist eine Kapitulation", so Pilz. Sie plädierte dafür, zu einer Niedriginzidenzstrategie zurückzukehren. Die Welle "durchrauschen" zu lassen und zu hoffen, viele seien dadurch immun, könne "trügerisch" sein: Man müsse auch an Long Covid und etwaige Spätfolgen denken, die Jüngere davontragen könnten. Man müsse auch an jene denken, die noch nicht geimpft werden konnten, etwa kleine Kinder.
Die ab 17. Jänner angekündigten zweimaligen PCR-Tests pro Woche in Schulen seien zu wenig: "Mir sagen Experten, dass es nicht reicht." Bei Omikron müsste der Test tagesaktuell sein. "Aber alles ist besser als das, was wir jetzt haben".
Kommentare