Parteien setzen auf "Telegram"-Stil
TikTok ist zum Politikum geworden. Von der heimischen Politik bleibt die Videoplattform jedoch noch nahezu unbenutzt. Einzig die Neos bedienen den Kanal, dem derzeit knapp 5.000 Menschen folgen, und der zuletzt Neos-Parteichefin Beate Meinl-Reisinger beim Leberkässemmel-Kauf zeigte.
Um Wähler, Sympathisanten und Interessierte direkt zu informieren, setzen die Parteien aller Couleurs nebst Facebook, Instagram und Twitter seit heuer auch auf den Instant-Messenger-Dienst Telegram. Notwendig geworden ist das, weil WhatsApp seine Allgemeinen Geschäftsbedingungen änderte, seither politische Parteien keine Newsletter mehr verschicken dürfen.
Telegram statt WhatsApp
Durch den Wechsel von WhatsApp zu Telegram ging allerdings auch etwas verloren: das Interesse. Der ÖVP folgen auf Telegram derzeit knapp 1000 Personen, der SPÖ rund 800, der FPÖ knapp 2000. Die Neos haben den Wechsel erst gar nicht vollzogen. Die Pinken setzen nach WhatsApp auf eine eigene App namens „NEOS2GO“.
Zum Vergleich: Der Instagram-Account der Grünen weist über 37.000 Abonnenten auf, der der ÖVP über 23.000, der SPÖ-Twitter-Account hat über 38.000 Follower und der Facebook-Account der FPÖ rund 136.000.
Trotz der vergleichsweise geringen Zahl bedienen die Parteien Telegram als Kommunikationskanal für ihre Zwecke weiter. Betreut wird selbiger von den jeweiligen Social Media-Teams. Bei der ÖVP „werden alle Themen kommuniziert, die wir auch auf anderen Kanälen posten“, heißt es auf KURIER-Nachfrage. Bei den Grünen ist es inhaltlich spezifischer.
„Über den Telegram Kanal erhalten Interessierte Menschen wichtige Inhalte. Beispielsweise aktuelle Sujets, Videolinks, Petitionen, kurze Handlungsaufforderungen oder Einladungen zu Veranstaltungen und Aktionen - mit Fokus auf die Grünen in Wien.“ Zudem seien alle User eingeladen, „Feedback und Fragen schicken. Diese Nachrichten gehen direkt an uns und sind für andere User und Userinnen natürlich unsichtbar“.
Während bei Grünen, SPÖ und ÖVP manchmal auch tagelang Funkstille im Telegram-Kanal herrscht, lässt die FPÖ oft mehrmals täglich ihre Abonnenten wissen, wann welcher Funktionär im Fernsehen zu sehen ist oder was er gerade auf Facebook gepostet hat.
Die ÖVP setzt mehr auf Inhalte denn Personen; so wurde jüngst über Ethikunterricht, die Stärkung der Pflege und des Medizinstudiums informiert.
Die SPÖ hingegen hält gegenwärtig am Corona-Thema fest und verschickt an die Abonnenten auch ZiB-Auftritte der Parteivorsitzenden Pamela Rendi-Wagner. Richtung Wien-Wahl im Oktober weist indes „der grüne Telegram-Stil“. Welche 100 Zukunftsideen die Grünen zu bieten haben zeigte sich an einem Bild „Weniger Verkehr in der Josefstädter Strasse“.
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