Spionageskandal Ott: Heiße Spur führt zu Ex-FPÖ-Sprecher

Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung
Verschlüsselte Laptops, die bei Ott sichergestellt wurden, sollen vom Ex-FPÖ-Sprecher Alexander Surowiec gekauft worden sein. Er wurde mehrfach einvernommen.

Neue Erkenntnisse in der Causa Egisto Ott: Bei der Hausdurchsuchung des vermeintlichen Russland-Informanten und Verfassungsschützers wurden zwei SINA-Laptops sichergestellt – speziell verschlüsselte Geräte, auf denen klassifizierte Informationen vermutet wurden. 

Brisant dabei, wie Profil, Süddeutsche Zeitung und WDR berichten, ist, dass einer dieser speziellen Laptops aus dem Besitz Otts für 20.000 Euro in die Hände des international gesuchten Jan Marsalek gewandert sein soll. Die neue Spur aus den Ermittlungen rund um die SINA-Laptops verfolgt den vermeintlichen Käufer. Es soll sich um Alexander Surowiec, Ex-FPÖ-Pressesprecher und selbsternannten "Investigativjournalist" handeln.

Wie viele SINA-Laptops gab es?

Egisto Ott betonte laut Protokoll des Ermittlungsverfahrens, dass es neben den zwei gefundenen Computern, laut dem britischen Geheimdienst MI5, noch weitere Laptops gegeben haben soll: "Mir wird vorgehalten, dass es insgesamt fünf Sina-Laptops gibt." Er selbst habe drei davon bekommen, "die von einem Investigativ-Journalisten in Österreich" zur internen Kommunikation angeschafft wurden.

Wer ist Alexander Surowiec?

Behörden vermuten nun, dass es sich bei dem erwähnten "Investigativjournalisten" um Alexander Surowiec handeln soll. Dieser startete seine politische Laufbahn als Funktionär der ÖVP und lief später zur FPÖ über, wo er unter anderem als Pressesprecher tätig war. 2017 soll er laut Profil damit geprahlt haben, die damalige Ehefrau von Ex-Kanzler Christian Kern, die Umweltmanagerin Eveline Steinberger, beschattet zu haben. 

Mit dem Blog "Fass ohne Boden" betreibt er ein "Rechercheportal", das Dinge "aufdecken" will. Die Themenschwerpunkte lauten laut eignen Angaben "Politik, Sicherheit, Intelligence und Politischer Islam". Inwieweit Egisto Ott Informant in diesem Zusammenhang war, ist nicht bestätigt.

Beweise bereits vernichtet?

Ermittler vermuten jedoch schon länger, dass sensible Informationen an Surowiec gegangen sein könnten – er wurde mehrfach einvernommen. Ott bestreitet das vehement.

Surowiec selbst schrieb diese Woche auf X: "Bei uns ist nichts mehr zu finden. Nach mehreren Monaten harter Arbeit haben wir (...) ca. 750 GB Daten, Datenleaks und Dokumente digital geschreddert, Berge an Akten physisch vernichtet und die Backups digital ins Ausland verschoben."

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