ORF-"Wahlfahrt": Ich und mein Auto

"Die Wahlfahrt", Im Vorfeld der Nationalratswahl 2013 berichtet nicht nur ORF 2 (u. a. mit insgesamt 15 TV-Konfrontationen) ausführlich, das Info-Team von ORF eins wird ab 11. September die Wahlberichterstattung mit dem für ORF eins neu entwickelten Wahlkampf-Format "Die Wahlfahrt" ergänzen. Jeweils am Mittwoch - um 22.35 Uhr -, im Anschluss an den Serien-Event "Under the Dome", begleitet einer der Topjournalisten und -Interviewer der ORF-Information, Hanno Settele, die Spitzenpolitiker aller sechs im Parlament vertretenen Parteien auf ihren Wahlkampftouren. Der "Wahlfahrt"-Fahrplan: Mittwoch, 11. September: Josef Bucher (BZÖ) und Frank Stronach (Team Stronach); Mittwoch, 18. September: Eva Glawischnig (Grüne) und Heinz-Christian Strache (FPÖ); Mittwoch, 25. September: Michael Spindelegger (ÖVP) und Werner Faymann (SPÖ). Die sechs "Wahlfahrten" sind auch im Internet via ORF-TVthek als Live-Stream bzw. als Video on Demand abrufbar und sind im ORF TELETEXT auf Seite 777 mit Untertiteln angeboten.Im Bild: Frank Stronach (Team Stronach), Hanno Settele. SENDUNG: ORF eins - MI - 11.09.2013 - 22:35 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Roman Zach-Kiesling. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
TV-Kritik: "Die Wahlfahrt" schafft es, in Zeiten des Wahlkampfoverkills positiv zu überraschen.

Ich bin Hanno Settele und das ist mein Auto.“ Das hätte ins Auge gehen können. Überraschung: Die „Wahlfahrt“ war ziemlich gut. Liebevoll geschnitten, feiner Soundtrack. Journalist Settele, derzeit Chauffeur, kutschierte Frank Stronach und Josef Bucher durch Österreich.

Man plauderte und es menschelte. Weit und breit keine Spin-Doktoren. Der g’schreckte Blick des stillen Seppi Bucher, bekannt von den Plakaten, wirkte auch im Auto g’schreckt, aber weniger streng. Kurzbehost erzählte er von seiner Kindheit und vom einzigen Familienurlaub – zwei Tage in Wien. New York hingegen hat er noch nie geschafft. Man möchte ihm eine Reise und eine lange Hose schenken.

ORF-"Wahlfahrt": Ich und mein Auto
"Die Wahlfahrt", "Strache - Glawischnig." Ein langer Wahlkampftag hautnah: Hanno Settele chauffiert Heinz-Christian Strache und Eva Glawischnig im alten Benz - und interviewt die beiden.Im Bild: Eva Glawischnig (Grüne), Hanno Settele. SENDUNG: ORF eins - MI - 18.09.2013 - 22:35 UHR. - Veroeffentlichung fuer Pressezwecke honorarfrei ausschliesslich im Zusammenhang mit oben genannter Sendung oder Veranstaltung des ORF bei Urhebernennung. Foto: ORF/Roman Zach-Kiesling. Anderweitige Verwendung honorarpflichtig und nur nach schriftlicher Genehmigung der ORF-Fotoredaktion. Copyright: ORF, Wuerzburggasse 30, A-1136 Wien, Tel. +43-(0)1-87878-13606
Stronach sang Elvis-Hadern und gab erneutDoktor-Seltsam-Ideenzum Besten, während seine Mitarbeiterin am Rücksitz ihre Knie in die Kamera hielt und tat, als kenne sie den Herrn da vorne nicht. Warum ihn der Wahlkampf kaum stresst? „Ich brauch nie eigentlich fast gar net nachdenken, was ich sage.“

Der ORF kann mit dem Experiment jedenfalls zufrieden sein. Im Schnitt verfolgten die Sendung auf ORF eins ab 22.35 Uhr 293.000 Zuschauer. Der Marktanteil lag bei 21 Prozent. Bei den werberelevanten Sehern von zwölf bis 49 punktete die Sendung noch mehr, der Marktanteil lag hier bei 27 Prozent. Die zwölf- bis 29-Jährigen blieben ebenfalls dran. Hier erreichte die Sendung einen Marktanteil von immerhin noch 19 Prozent.

Die weiteren "Wahlfahrt"-Termine:

18. September, 22.35 Uhr, ORF eins: Eva Glawischnig (Grüne) und Heinz-Christian Strache (FPÖ).

25. September, 22.35 Uhr, ORF eins: Michael Spindelegger (ÖVP) und Werner Faymann (SPÖ).

Frank Stronach

"Ich bin kein Politiker, ich bin ein Staatsmann." Und: „Ein Politiker will am Volk verdienen, ein Staatsmann dem Volk dienen.“

"Die Oppositionsparteien sollen aufhören zu kritisieren.“ Weil: "Wir brauchen Lösungen.“

Mit einem gelben Wunderbaum konfrontiert, laut Settele farblich passend zum Team Stronach:

"Wir sind regenbogenfarbig, eigentlich.“

"Mit 200 Dollar bin ich nach Kanada gekommen.“

Würde er jemanden mit 4000 Euro nach Österreich hereinlassen?

"Gute Frage. Das ist eine Frage der wirtschaftlichen Lage. Ein kleines Boot, das würde sofort untergehen, wenn wir die Tore öffnen."

"Der Staat kann dir nichts geben, was er dir nicht vorher wegnimmt.“

"Jeder schimpft über Amerika aber jeder will nach Amerika, ist noch immer das beste Land.“

"Ein geplanter Berufsmord – Todesstrafe.“

"Meine Frau ist eine ganz edle Frau, sie ist eine Lady.“

"Jeder Mensch hat das Recht seinen Weg zum Glück zu finden, also verhindere nicht, dass andere Menschen ihren Weg zum Glück finden.“

Sollen gleichgeschlechtliche Paare heiraten dürfen?

"Wenn sie das wollen, haben sie das Recht dazu.“

"Ich bin mir sicher, wenn ich eine halbe Stunde mit jedem Österreicher hätte, würden mich alle wählen.“

Josef Bucher

Zur Eurokrise: "Es wird eine Zweiteilung geben müssen, weil man nicht die Sünden des Südens auf sich nehmen kann.“

"Die gefühlte Teuerung ist viel, viel höher.“

Zum geschenkten Buch Don Quijote: "Das Leben hat für einen immer Überraschungen parat.“

Laut Settele passe das Buch zu ihm.

"Ich bin sicher einer, der prinzipientreu an einer Vision und Vorstellung festhält. Aber ein Held? Das würde ich nicht für mich in Anspruch nehmen.“

Hanno Settele, bis Ende 2012 ORF-Büroleiter in Washington, startet mit dem neuen Format „Die Wahlfahrt“ ein neues professionelles Abenteuer (ab 11. September, 22.35 Uhr, ORFeins): In einem Mercedes Baujahr 1978, einst Dienstfahrzeug des sowjetischen Botschafters, chauffiert Settele jeweils einen von sechs Spitzenkandidaten durch einen Wahlkampftag.

Herr Settele, eingedenk Ihrer Berichterstattung aus den USA ist vorstellbar, dass ein paar Politiker vor der „Wahlfahrt“ mit Ihnen ein bisschen besorgt sind ...

Hanno Settele (schmunzelnd): Hab’ ich nicht bemerkt, ich bin ja nicht die innenpolitische Hyäne, die man vielleicht fürchten müsste.

Da Sie die Herrschaften auch chauffieren werden: Denken Sie, es wird den neben Ihnen sitzenden Spitzenpolitikern angenehm sein, Ihnen nicht in die Augen schauen zu müssen?
Das glaube ich nicht. Die Situation eines Gesprächs bei ein paar Stunden Autofahrt kennt jeder. Die Kommunikation verläuft ganz anders: Man spricht in viel kürzeren Sätzen, fällt einander viel öfter ins Wort – aber ungewollt, nicht professionell aus der Idee heraus: „Den unterbrech’ ich jetzt.“ Es gibt da kaum jemanden, der einen Monolog hält.

Außer vielleicht einen Politiker?
(Lacht) Die Kommunikation im Auto ist eine ganz spezielle, weil er oder sie ebenfalls vorne hinausschaut und das Gleiche sieht wie ich. Man spricht im Auto ganz anders, als man es am Diskussionstisch oder gar am Stammtisch tun würde. Und mit diesem Effekt wollen wir arbeiten.

Das heißt, es kann so zu einer aufgelockerteren Atmosphäre kommen, als am Diskussionstisch?
Das ist die Hoffnung! Wir haben den Politikern auch klar gesagt, dass wir kein Verhör auf Rädern veranstalten. Denn das würde dem Format nicht gerecht werden, den Politikern nicht gerecht werden und auch den Aufwand nicht rechtfertigen. Denn wenn wir eine klassische Interviewsituation herstellen wollen, müssen wir nicht auf vier Rädern durch die Gegend fahren.

Und die Sendung hätte vermutlich auch keinen Unterhaltungswert ...
Ich würde die Sendung dann für gelungen halten, wenn man danach ein bisserl was über das Wesen des Menschen weiß, ohne sich in Plattitüden zu verhängen. Also, „was essen Sie am liebsten, wohin fahren Sie auf Urlaub“, über all das kann man reden, aber es soll nicht die Essenz des Ganzen sein. Das Publikum soll die Möglichkeit haben, manches aus kleinen Gesten abzuleiten. Wie etwa die Beobachtung, ob mir jemand beim Tanken hilft.

Gibt es eine vertragliche Vereinbarung mit den Politikern über das fertige Produkt – darf alles unzensuriert auf Sendung gehen?
Es gibt keine formelle Abmachung über das fertige Produkt, es wird nicht vor der Ausstrahlung vorgeführt. Aber natürlich gibt es eine Absprache, dass der jeweilige Gast klar sagen kann: „Das will ich nicht auf Sendung sehen“, wenn etwa ein privater Anruf geführt wird. Das wäre voyeuristisch, das wollen wir nicht.

Sind Sie mit den Wahlkämpfern schon vor der „Wahlfahrt“ in Kontakt bezüglich Ablauf und Inhalt?
Ja, organisatorisch mit den Teams. Aber es gibt keine Vorgespräche, das wäre nicht sinnvoll.Denn wir wollen nicht einen Tag inszenieren, wir wollen einen Tag begleiten.

Sendetermine: "Die Wahlfahrt"

ORFeins, 22.35 Uhr: 11. 9. Josef Bucher (BZÖ), dann Frank Stronach (Team Stronach). 18. 9. Eva Glawischnig (Grüne), dann Heinz Christian Strache (FPÖ). 25. 9. Michael Spindelegger (ÖVP), danach Werner Faymann (SPÖ).

Kommentare