Optimierungsbedarf beim Deutschförderklassen: Förderstunden werden aufgestockt

Unterlagen für Deutschkurse
Sie sorgen seit ihrer Einführung 2018 durch die türkis-blaue Regierung für Kritik. Nun stellt auch eine Evaluationsstudie im Auftrag des Bildungsministeriums den Deutschförderklassen ein schlechtes Zeugnis aus. Das Bildungsministerium reagierte auf die Studie mit zehn Millionen Euro für vier Stunden mehr Förderunterricht pro Woche. Die Aufstockung soll noch dieses Schuljahr umgesetzt werden. Damit werden aber nicht alle Kernkritikpunkte bedient.
Ziel der Deutschförderklassen ist ein schnelles Lernen für Kinder, die ungenügende Deutschkenntnisse haben. Dafür werden sie bis zu 20 Stunden pro Woche (künftig 24) getrennt von Deutsch sprechenden Kindern unterrichtet. Nur Fächer wie Werken, Musik oder Turnen verbringen sie gemeinsam.
Sprachtest nicht aussagekräftig
Ob ein Kind in die Förderklasse muss, entscheidet ein Sprachtest (MIKA-D). Wird dieser nicht bestanden, kommt das Kind für maximal vier Semester als außerordentlicher (ao) Schüler in die Förderklasse. Danach wird es automatisch ein ordentlicher Schüler (o). Seit dem Sommer erhalten auch o-Kinder weiter Förderkurse, wenn sie bereits in der Stammklasse unterrichtet werden. Die Studie ermittelt Verbesserungsbedarf aus Sicht von Schulen.
Für die Studie wurden rund 700 Pädagogen im Sommersemester 2022 befragt. Das Ergebnis: 21 bis 55 Prozent der Schüler erreichen trotz Förderunterricht die sprachbezogenen Ziele nicht. Lehrer wünschen sich eine Flexibilisierung. Konkret: Der MIKA-D, der kein hohes Ansehen genießt, sei für die Ermittlung des Förderbedarfs nicht aussagekräftig. Sprachlehrer wollen mitentscheiden, welche Maßnahmen notwendig sind.
Zudem lehnen die Befragten die Trennung in Deutschsprechende und Nichtdeutschsprechende ab. Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) möchte dennoch am aktuellen System festhalten. D. Dauer
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