Studie ortet Weiterentwicklungsbedarf bei Deutschförderklassen
Eine Evaluierungsstudie zu den 2018 eingeführten Deutsch-Förderklassen ortet erheblichen Weiterentwicklungsbedarf. Laut einer Befragung von knapp 700 Lehrkräften und Schulleitern erreichten 21 bis 55 Prozent der Schüler die sprachbezogenen Ziele nicht, berichtet die Krone am Montag. Bei der sozialen Kompetenz war dies bei 25 bis 44 Prozent der Fall. Fast alle Direktoren und 90 Prozent der Pädagogen sind der Ansicht, dass das bestehende Modell optimiert werden müsse.
20 Stunden pro Woche
Ziel der unter Schwarz-Blau eingeführten Deutschförderklassen war ein möglichst rasches Erlernen der Unterrichtssprache. Dafür werden Schüler bis zu 20 Stunden pro Woche in eigenen Klassen in Deutsch gefördert. Nur Fächer wie Werken, Musik oder Turnen verbringen sie gemeinsam mit ihrer Stammklasse. Separate Klassen werden allerdings erst ab acht Schülern pro Standort eingerichtet, außerdem sind die Deutschförderklassen nur für Kinder der ersten Schulstufe bzw. gerade in Österreich angekommene Quereinsteiger vorgesehen.
Studienautorin Christiane Spiel (Uni Wien) zeigte sich gegenüber der Apa verwundert darüber, dass Ergebnisse der Studie ihren Weg in die Krone gefunden haben. Der Bericht liege seit Oktober im Bildungsministerium, aus dem dreiköpfigen Forscherinnen-Team seien jedenfalls vor der geplanten Präsentation keine Daten weitergegeben worden. Aus dem Ministerium wurde auf Apa-Nachfrage bestätigt, dass für den heutigen Montag eine interne Präsentation der Daten geplant ist.
Laut Krone will man im Ministerium am Modell der Deutschförderklassen festhalten - dies vor allem unter Verweis auf die 2022 neu dazugekommenen rund 13.000 ukrainischen Kinder. ÖVP-Bildungssprecher Rudolf Taschner nannte die Evaluation in einer Aussendung "veraltet". "Es steht fest, dass sich die Herausforderungen im Bereich Integration und Deutschförderung seit dem Start der Evaluation Ende 2020 grundlegend verändert haben." Bei der Studie waren Lehrpersonen ganz grundsätzlich zu dem umstrittenen Deutschfördermodell in separaten Klassen befragt worden, die Datenerhebung hat vor Beginn des Ukraine-Kriegs stattgefunden.
SPÖ-Integrationssprecherin Nurten Yilmaz ist von den Ergebnissen nicht überrascht: "Die Deutschklassen waren immer schon eine schlechte Idee und sind nun hochoffiziell gescheitert", hieß es in einer Aussendung. Die FPÖ plädiert dagegen für ein Festhalten am Modell: "Wer für Integration ist, kann nicht gegen Deutschförderklassen sein", so der blaue Wiener Bildungssprecher Maximilian Krauss.
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