Opernball: Kurz muss EU-Budget verhandeln, Kogler zögert

Opernball: Kurz muss EU-Budget verhandeln, Kogler zögert
Premiere für die türkis-grüne Regierung auf dem Staatsparkett. Von den Grünen ist nur Ulrike Lunacek als Gast fix.

Die Regierungsloge auf dem Opernball – der erste für die türkis-grüne Koalition – wird nicht gut besucht sein.

Allen voran wird Bundeskanzler Sebastian Kurz und seine Lebensgefährtin Susanne Thier fehlen. Schuld ist der Start für die EU-Budgetverhandlungen in Brüssel. Denn schon bald braucht es eine Einigung der EU-Mitgliedstaaten auf einen mehrjährigen EU-Haushalt, nachdem Großbritannien nun den Brexit vollzieht.

EU-Ratspräsident Charles Michel lädt die Regierungschefs ausgerechnet am 20. Februar zu einem Gipfeltreffen in Brüssel ein. Kurz ist unabkömmlich, für Österreich steht viel auf dem Spiel: Denn gemeinsam mit Deutschland, den Niederlanden, Dänemark und Schweden will Kurz durchsetzen, dass die Nettozahler nicht mehr als ein Prozent des BIP für den EU-Haushalt bis 2027 zur Verfügung stellen.

Lunaceks Premiere

In der Hierarchie logisch wäre es nun, dass Vizekanzler Werner Kogler in Begleitung seiner Lebensgefährtin Sabine Jungwirth den Kanzler vertritt. Aber der Grünen-Chef ist wenig begeistert von einem Einsatz am Staatsparkett in der Oper. Der Vizekanzler kokettiert damit, dass er am Freitag 21. Februar lieber den Bauernbundball mit 16.000 tanzlustigen Steirern in Graz besuchen will. Zwei Bälle hintereinander wären zuviel. Außerdem meint Kogler, dass die Staatsspitze durch Bundespräsident Alexander Van der Bellen ohnehin bestens vertreten ist.

Vielleicht will Kogler aber auch nur einem Treffen mit seiner Schwester Waltraud Pecik, die die Ehefrau des millionenschweren Investors Ronny Pecik ist, auf dem Opernball elegant entgehen.

Denn Pecik (profil bezeichnete ihn einst als den härtesten Kapitalisten Österreichs) gilt auf dem Opernball als Logenkaiser, lädt er doch in drei Logen eine prominente Gästeschar ein und marschiert mit jeder Menge Bodyguards auf. So unterschiedlich können die Lebensentwürfe von Geschwistern sein.

Fix hingegen ist, dass Kulturstaatssekretärin Ulrike Lunacek erstmals den Opernball besuchen wird. „Als Kulturstaatssekretärin muss ich diesen Ball besuchen. ich wollte meine Lebensgefährtin mitnehmen, aber ihr ist das zu stressig“, so Lunacek bei der Regierungsklausur.

Türkise Minister

Den grünen Sozialminister Rudi Anschober wird man aber vergeblich in der Regierungsloge suchen.

Vom dem türkisen Regierungsteam wird EU-Minister Karoline Edtstadler den Ball besuchen. Sie ist eine leidenschaftliche Tänzerin und konnte wegen zahlreicher Auslandstermine in dieser Ballsaison noch kaum einen Tanzevent besuchen. Auch Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger ist eine eifrige Ballbesucherin.

Ein Pflichtbesuch ist der Opernball für den neuen Außenminister Alexander Schallenberg. Traditionell vor dem Wiener Opernhaus – nämlich bei den Polizeibeamten, die im Dienst sind – verbringt Innenminister Karl Nehammer den Opernball.

Finanzminister Gernot Blümel wird mit internationaler Wirtschaftsprominenz erwartet. Auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka soll dieses Jahr den Ball der Bälle besuchen.

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