Omikron: Klimek geht von hoher Dunkelziffer aus

Omikron: Klimek geht von hoher Dunkelziffer aus
Die gute Nachricht: Die Zeit von Ansteckung zu Weitergabe ist viel kürzer als bisher, die Welle dürfte deshalb schneller brechen, erklärt der Simulationsforscher im Ö1-"Morgenjournal".

Die Talsohle ist erreicht, ab jetzt steigen die Infektionszahlen wieder. Das war die zentrale Botschaft des Prognosekonsortiums, das am Mittwoch einen neuen Bericht zur Corona-Lage in Österreich abgeliefert hat. 

Wien dürfte von der Omikron-Welle am stärksten betroffen sein. Erfahrungen aus anderen Ländern hätten gezeigt, dass es in Metropolen losgeht, erklärt Simulationsforscher Peter Klimek, Mitglied des Konsortiums, am Donnerstag im Ö1-"Morgenjournal". Wien ist aber auch deutlich führend bei den Testungen und Sequenzierungen - also beim Erkennen der neuen Mutation. 

Dass es eine hohe Dunkelziffer gibt, die Berechnungen erschweren würde - darauf machte gestern bereits der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach aufmerksam. Das Problem sieht Klimek auch in Österreich. Einerseits wegen der fehlenden Sequenzierungen, andererseits auch deshalb, weil wegen der Feiertage die Schultests und viele Tests, die am Arbeitsplatz gemacht worden wären, wegfallen. 

"Wir gehen also davon aus, dass wir auch in Österreich eine erhöhte Dunkelziffer haben", sagt Klimek im Ö1

Sperrstunde als Symbol

Für großen Ärger im Gastronomie- und Hotellerie-Bereich sorgt aktuell die vorverlegte Sperrstunde. Am heutigen Silvesterabend wird um 22 Uhr zugesperrt. Es ist davon auszugehen, dass viele dann zu Hause weiterfeiern - ohne 2-G-Nachweis. 

Klimek sagt, man werde damit wohl keine Omikron-Welle verhindern können, er hält die frühe Sperrstunde aber für ein Signal, "dass man der Omikron-Variante zumindest ein bisschen die Stirn bietet". 

Pessimistisches Szenario

Unterdessen gibt es immer mehr Daten und Erkenntnisse, die positiv stimmen - wenngleich es noch keine Entwarnung gibt. Klimek nennt Daten aus Südkorea, wonach die Zeit von der Ansteckung zur Weitergabe des Virus im Schnitt nur 2,2 Tage beträgt. "Das ist deutlich schneller als bei vorangegangenen Varianten" - die Wachstumsphase der Mutation verlaufe quasi im "Zeitraffer". Und es sei ein Zeichen, dass diese Welle schneller brechen könnte als die vorherigen - allerdings bei sehr hohen Fallzahlen. 

Zu Beginn der Omikron-Welle gab es die Befürchtung, dass sich die Mutation schneller ausbreitet und sie mit den bisherigen Maßnahmen nicht zu kontrollieren sei. "Dieses pessimistische Szenario sollte doch nicht zutreffen", sagt Klimek. 

Ein großes Fragezeichen sind nach wie vor die Hospitalisierungen: Das Prognosekonsortium geht davon aus, dass die Belagszahlen in den Spitälern ab 6. Jänner wieder steigen - merkt aber an, dass es in diesem Punkt große Unsicherheiten gibt. 

Noch viele Fragen offen

Erste Studien zeigen, so Klimek, dass Omikron in sich milder verläuft. Und auch die Tatsache, dass es nur noch wenige Menschen gibt, die nicht geimpft und nicht genesen (und damit völlig ungeschützt) sind, dürfte sich insgesamt günstig auswirken. "Es sind aber noch viele Fragen offen", betont Klimek noch einmal. 

Mehr Sorge bereitet ihm, dass es größere Ausfälle in der Infrastruktur geben könnte - etwa beim Spitalspersonal. Diese Situation ist in einigen Ländern, darunter Großbritannien, bereits eingetreten: Zu viele Mitarbeiter waren gleichzeitig infiziert oder als Kontaktpersonen in Quarantäne. 

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