Die Grünen wollen etwas länger verhandeln als ihr potenzieller Regierungspartner ÖVP – und 48 Prozent der von OGM für den KURIER Befragten sind diesbezüglich auf der Seite von Werner Kogler. 40 Prozent sprechen sich für den Kurs von ÖVP-Chef Sebastian Kurz und damit für einen schnelleren Abschluss aus.
„SPÖ- und FPÖ-Anhänger verbinden mit längeren Verhandlungen vermutlich die Hoffnung von Abnutzungserscheinungen und die steigende Chance, doch noch zu Verhandlungen eingeladen zu werden“, interpretiert OGM-Chef Wolfgang Bachmayer das Ergebnis nach Wählergruppen.
Die Präferenz für Türkis-Grün ist unter ÖVP-Wählern seit Oktober gestiegen – von 48 auf 54 Prozent. Bei den Grün-Wählern hat sich die anfängliche Euphorie fürs mögliche Regieren gelegt: Die Zustimmung sank von 96 Prozent auf derzeit 78 Prozent.
Ungeachtet der Verhandlungsdauer wünschen sich jedenfalls 41 Prozent der Befragten eine türkis-grüne Bundesregierung, 26 Prozent eine Wiederauflage einer ÖVP-FPÖ-Koalition. Angesichts der nicht enden wollenden Krise in der SPÖ sprechen sich immerhin elf Prozent für eine Renaissance des dereinst als „Große Koalition“ titulierten Bündnisses von ÖVP und SPÖ aus. Zum Vergleich: Im Oktober wünschten sich 19 Prozent eine rote Regierungsbeteiligung, 42 Prozent eine grüne und 26 Prozent eine blaue.
Noch bevor die Regierung steht, wissen die Befragten ganz genau, wem sie in einer allfälligen türkis-grünen Koalition welches Ministerium anvertrauen würden.
Eine absolute Mehrheit will, dass die ÖVP Minister in den Bereichen Äußeres (72 Prozent), Verteidigung (71 Prozent), Finanzen (70 Prozent), Inneres (68 Prozent), Digitalisierung/Wirtschaft (66 Prozent), Justiz (65 Prozent), Europa (58 Prozent), Infrastruktur (57 Prozent) und Landwirtschaft/Tourismus (51 Prozent) stellt. Die Grünen sollen, so das Ergebnis der Umfrage, die Ressorts Umwelt (68 Prozent), Soziales/Gesundheit (48 Prozent), Frauen und Bildung (je 47 Prozent) besetzen.
Geht es nach den beiden Wählergruppen ÖVP und Grüne, so könnte es sich nur „dort spießen, wo beide jeweils recht deutlich die Zuständigkeit für sich reklamieren“, sagt Bachmayer. „Das sind aus Wählersicht: Migration und Integration, Europa, Soziales und Gesundheit, Infrastruktur und Verkehr und teilweise Wissenschaft und Forschung.“
Ob dem auch in der Realität so ist, das werden Sebastian Kurz und Werner Kogler in den kommenden Tagen zu verkünden haben.
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