Offener Brief an Bildungsminister: Aufschrei der Schuldirektoren

Offener Brief an Bildungsminister: Aufschrei der Schuldirektoren
Einen öffentlichen Hilferuf formulierten 40 Schulleiter und schulisches Führungspersonal. Die Bürokratie würde überhand nehmen. Der Job sei für Bewerber zunehmend unattraktiv.

"Ich kopiere tonnenweise – schade um meine gute Ausbildung!" So beginnt der offene Brief, den 40 Schulleiter und schulisches Führungspersonal an den Bildungsminister Martin Polaschek richten und der am 30. März an das Ministerium übergeben wurde. Im Brief beklagen sich die Schulleiter, dass sie zunehmend mit administrativen Tätigkeiten beschäftigt seien, die auch Hilfskräfte übernehmen könnten.

Der offene Brief ist die Folge einer Umfrage unter den 40 Schul-Führungskräften. Sie wurden gefragt, was sie sich von der Politik wünschen, "damit sie wirksamer an der Qualitätsentwicklung in ihrer Schule arbeiten können". Die drei Hauptklagen der Schulleiter sind, dass die Führungskräfte zu viel Zeit mit administrativer Arbeit verbrächten; dass die Position der Schulleiter so unattraktiv wurde, dass man kaum Bewerber für offene Schulleiterstellen finde und dass Schulleiter zu wenig Handlungsspielraum hätten, um die Schulen "wirksam" führen zu können. 

Forderungen an Polaschek

Auf Grundlage der Umfrageergebnisse wünschen sich die Schulleiter Unterstützungspersonal für die administrativen Aufgaben, die Einführung eines mittleren Managements in den Schulen, um die Qualität zu erhöhen, die Attraktivierung des Berufes "Direktor" und die Einführung eines eigenen Dienstrechts. Zudem soll die  Autonomie und der Gestaltungsfreiraum für die Direktoren und Direktorinnen erweitert werden, wünschen sich die Schulleiter in ihrem offenen Brief. 

Die Studie wurde im Auftrag der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Wien/Krems in Zusammenarbeit mit der Bildungsdirektion Wien erstellt. "Wir wissen aus vielen wissenschaftlichen Studien, dass die Schulleitungen einen sehr großen Einfluss auf die Lernergebnisse von Schüler/innen ausüben. Es ist für die Qualitätsentwicklung in unserem Schulsystem daher von größter Wichtigkeit, dass wir gut auf das hören, was uns die Direktor:innen zu sagen haben und dass wir ihre Perspektiven an den relevanten Stellen entsprechend positionieren", sagt Studienautor Roland Bernhard in einer Presseaussendung. 

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