Dass Spürhunde eine große Hilfe im Kampf gegen die Pandemie sein können, belegt auch eine Studie der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover. Ein Team aus Tierärzten trainierte acht Hunde der deutschen Bundeswehr. Nach nur einer Woche Ausbildung konnten die Tiere mit einer Sicherheit von 94 Prozent das Coronavirus erschnüffeln. Der große Vorteil: Das Ergebnis dieser Tests liegt sofort vor. „Bis zu 250 Proben in 10 Minuten sind überhaupt kein Problem“, sagte Otto Koppitsch vom Militärhundezentrum Kaisersteinbruch bei der Pressekonferenz. Am Flughafen Helsinki werden derartige Spürhunde bereits seit Ende September eingesetzt. In Kontakt mit den Reisenden kommen sie dabei nicht. Denn bei den Kontrollen werden Hautabstriche genommen und den Hunden in einem abgetrennten Raum zum Schnüffeln gegeben. Ein ähnliches Projekt gibt es am Flughafen von Dubai, auch in Südtirol wird demnächst vor Schulen, Bahnhöfen und Gesundheitseinrichtungen auf diese Art getestet.
Ob und wo sie in Österreich zum Einsatz kommen werden, ist derzeit noch unklar. Denn bei der gestrigen Präsentation handelte es sich lediglich um einen „Zwischenbericht“, wie Verteidigungsministerin Tanner betonte. „Bis zum Jahreswechsel werden wir erproben und beurteilen, ob die Hunde einsetzbar sind oder nicht“, sagt Koppitsch vom Militärhundezentrum. Flächendeckende Tests mit Hunden werde es sicher nicht geben, „dazu bräuchte es Tausende“. Aber am Flughafen Schwechat oder vor großen Konferenzen sei dies durchaus denkbar.
Was der Hund dabei genau riecht, ist noch nicht geklärt. Die Forscher der Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover gehen davon aus, dass es nicht das Virus selbst ist, das der Hund wahrnimmt. Durch eine Infektion würde aber der Stoffwechsel eines Menschen verändert werden und somit Stoffe ausgeschieden, die die Nase eines Hundes erkennen kann. Der deutsche Physiker und Zoologe Wolf Kafka hingegen, der das österreichische Bundesheer bei der Spürhund-Ausbildung begleitet hat, kann sich durchaus vorstellen, dass der Hund „Bestandteile des Virus“ riechen könne.
Für die Ausbildung eignet sich freilich nicht jede Hunderasse. „Es braucht gewisse Voraussetzungen, wie einen hohen Spieltrieb, viel Temperament, eine entsprechende Nasenleistung und Durchhaltevermögen“, sagte Koppitsch vom Militärhundezentrum. Doggen zum Beispiel würden zwar gut riechen, aber schnell müde werden.
Auch in Deutschland sind die Corona-Spürhunde übrigens noch nicht im Einsatz. Zuvor wollen die Tierärzte aus Hannover noch herausfinden, ob die Hunde Covid-19 von anderen Erkältungskrankheiten – wie etwa der Grippe – unterscheiden können.
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