Österreichisches Jagdkommando im Gefecht gegen Taliban

Österreicher (mit dem roten Barett) bei der Stabsarbeit mit ISAF-Kameraden aus anderen Nationen
Bundesheersoldaten retteten in Kabul 17 US-Kameraden das Leben. Die USA bedanken sich dafür.

Am 7. August wurden bei einer Anschlagserie in der afghanischen Hauptstadt Kabul binnen 24 Stunden 51 Menschen getötet. 17 schwer verletzte Amerikaner konnten dank des Einsatzes österreichischer Jagdkommandosoldaten gerettet werden.

Selbstmordattentäter

Nach dem Tod des Anführers Mullah Mohammad Omar wollten die Taliban ihre Handlungsfähigkeit beweisen. Eines der Ziele für Selbstmordattentäter war das Camp Integrity der internationalen Friedenstruppe ISAF in Kabul. Durch Explosion stürzten Büros im Komplex ein. Darauf folgte ein Stunden andauerndes Gefecht mit den Angreifern.

Mitten drinnen befanden sich drei österreichische Jagdkommandosoldaten. Sie sind als Stabsoffiziere seit Anfang 2015 der österreichische Beitrag zur Operation "Resolute Support Mission" in Afghanistan. Basis ist die UN-Resolution 2189 und der Ministerratsbeschluss aus dem Jahre 2014. Diese Ausbildungs- und Beratungsmission hat die Aufgabe, die afghanische Regierung beim Aufbau ziviler und militärischer Kapazitäten und Strukturen zu unterstützen, um den geplanten Abzug der internationalen Koalitionstruppen zu ermöglichen.

Die Österreicher blieben beim Angriff unverletzt. Neben ihrer Kampfausbildung verfügen sie aber auch über eine ausgezeichnete Sanitätsausbildung. Sie können Tätigkeiten ausführen, die sonst nur Ärzten vorbehalten sind. Während des Gefechts haben die Österreicher daher die schwer verwundeten Soldaten so weit stabilisieren können, dass diese nachher mit Hubschraubern in Feldspitäler geflogen werden konnten. Nach Auffassung der US-Militärs war der Einsatz der Österreicher entscheidend dafür, dass die 17 Verletzten das Gefecht überleben konnten. Daher wurde ein Jagdkommandosoldat von den US-Streitkräften bereits vor Ort mit der "Bronze Star Medal" ausgezeichnet. Das ist der höchste US-Militärorden, den ein Kommandant im Einsatz verleihen kann. Seine Kameraden wurden ebenfalls für diese Auszeichnung vorgeschlagen.

Gerüchte

Ursprünglich wollte das Verteidigungsministerium den Vorfall aus verschiedenen Überlegungen nicht öffentlich kommunizieren. Es tauchten aber Gerüchte über ein angebliches Feuergefecht der Österreicher mit Afghanen auf. Der Generalstab hat daher einen Bericht angefordert, der seit Dienstag vorliegt. Aus ihm ergibt sich, dass kein Österreicher genötigt war, zur Waffe zu greifen.

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