"Österreich leidet": Empörung über Sachslehner-Aussagen zu Asylanträgen

Laura Sachslehner, seit Jahresbeginn VP-Generalsekretärin
"Offen rassistisch", "menschenverachtend": ÖVP-Generalsekretärin Laura Sachslehner wird im Netz für einen Tweet zu hohen Asylantragszahlen kritisiert – auch vom eigenen Koalitionspartner.

Wer in diesen Stunden auf Twitter unterwegs ist, wird der Häme kaum entgehen: Laura Sachslehner, als ÖVP-Generalsekretärin immer schon für markige bis polemisierende Aussagen bekannt, hat sich mit einem Tweet wieder in die Twitter-Trends befördert. Angesichts der insgesamt 16.000 Asylansuchen in diesem Jahr schrieb sie jetzt, dass Österreich an der „pro Kopf zweithöchsten Belastung durch Asylanträge in der EU leidet.“

Die "Leid"-Formulierung, ob unbewusst oder absichtlich gewählt, hat der 27-Jährigen jetzt den Vorwurf des Rassismus eingetragen – auch vom eigenen Koalitionspartner. Eva Ernst-Dziedzic, die bei den Grünen im Parlament außenpolitische Sprecherin ist, wirft der ÖVP-Politikerin" offen rassistische Polemik“ vor.

Sachslehner zeige "den wahren Zustand der ÖVP“, schreibt auch Berîvan Aslan, ehemals grüne Nationalratsabgeordnete und jetzt im Wiener Gemeinderat. Lukas Hammer, der aktuell für die Grünen im Parlament sitzt, schreibt, er leide "bei so viel Menschenverachtung.“

Entwertungs-Diskussion

Die Kritik kommt auch von anderen Beobachtern – auch deshalb, weil Sachslehner als „Frau fürs Grobe“ der ÖVP nicht zum ersten Mal aneckt. Erst kürzlich musste sie sich rechtfertigen, weil sie die Staatsbürgerschaft durch eine Öffnung für mehr Menschen von „Entwertung“ bedroht sah - derzeit ist es recht teuer, sich um den österreichischen Pass zu bewerben.

Petra Ramsauer etwa, die als Reporterin lange Jahre in Kriegsgebieten unterwegs war, schreibt: „Es tut mir in der Seele weh, dass jemand mit dieser Haltung in der Politik Österreichs eine Spitzenfunktion ausübt.“

Daniel Landau, den man für sein Engagement im Bildungsbereich und für sein Lokal Tachles kennt, nennt die Aussagen Sachslehners zu den Asylzahlen „skandalös“.

Innerhalb der ÖVP gibt es seit Längerem Ablösegerüchte um Sachslehner, die erst seit der Regierungsumbildung im Herbst im Amt ist. Sie selbst hat diese – genauso wie andere aus der Parteispitze – immer dementiert.

 

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