ÖGB: Katzian mit 90 Prozent als Präsident bestätigt

Der SPÖ-Nationalratsabgeordnete Wolfgang Katzian wurde beim ÖGB-Kongress in Wien zum zweiten Mal zum Chef des Gewerkschaftsbundes gewählt. Der 66-jährige Niederösterreicher kommt bei der Wahl zum ÖGB-Chef auf 90 Prozent. Damit hat er im Vergleich zu seiner ersten Wahl knapp zwei Prozent an Zustimmung eingebüßt.
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Bei der Vorstandswahl erhielten alle Kandidaten über 90 Prozent der Stimmen. Das schwächste Ergebnis erzielte vida-Vorsitzender Roman Hebenstreit mit 90,1 Prozent.
Mit breiter Mehrheit angenommen wurde das ÖGB-Programm für die kommenden fünf Jahre. Es enthält etwa die Forderung nach einer Arbeitszeit-Verkürzung bei vollem Lohn- und Personalausgleich, Bei den Pensionen will man einen abschlagsfreien Zugang nach 45 Jahren, in der Selbstverwaltung will man die Arbeitnehmer in den Organen wieder stärken, in der Pflege braucht es bessere Arbeitsbedingungen und es soll einen Rechtsanspruch auf einen "Kinderbildungsplatz" ab dem ersten Geburtstag geben. Die Verhinderung von Betriebsratswahlen soll ein Fall für das Strafrecht werden.
Keine größeren Änderungen wurden an den Statuten vorgenommen. Allerdings wird die legendäre Funktion des Leitenden Sekretärs abgeschafft. Stattdessen gibt es künftig Bundesgeschäftsführerinnen und Bundesgeschäftsführer.
Zum Auftakt des dritten Kongresstages hatte AK-Präsidentin Renate Anderl die Anliegen der Gewerkschafter unterstützt. Der Regierung warf sie vor, die Chance, die Bedingungen der Arbeitnehmer zu verbessern, verpasst zu haben.
Unter anderem warb die Chefin der Arbeiterkammer für eine Arbeitszeitverkürzung: "Es braucht eine neue gesunde Vollzeit, in der man Beruf, Freizeit und Familie vereinbaren und bis zur Pension durchhalten kann." Gleichzeitig betonte Anderl, dass man neue Steuern brauchen werde: "Es wird nicht gehen ohne Beiträge der Superreichen."
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