NR-Wahl: Hörl landet auf aussichtsloser Position und kritisiert Mattle

NR-Wahl: Hörl landet auf aussichtsloser Position und kritisiert Mattle
Franz Hörl landete auf dem 21. Platz der ÖVP-Bundesliste und schießt scharf gegen Tirols ÖVP-Chef Mattle.

Der Tiroler ÖVP-Nationalratsabgeordnete und oberste österreichische Seilbahnenvertreter Franz Hörl wird es nach der Nationalratswahl wohl nicht mehr in das Hohe Haus schaffen.

Der Zillertaler Hotelier muss auf der ÖVP-Bundesliste, die am Freitag bekannt gegeben werden dürfte, nur mit Platz 21 vorliebnehmen, berichtete die Tiroler Tageszeitung in ihrer Online-Ausgabe. Hörl nahm dies zum Anlass, um deutliche Kritik an Tirols ÖVP-Chef Landeshauptmann Anton Mattle zu üben.

Kritik und Enttäuschung

"Landeshauptmann Anton Mattle hat sein ganzes politisches Gewicht in die Waagschale geworfen - herausgekommen ist eine aussichtslose Position", legte der wortgewaltige Zillertaler seinerseits wiederum einiges an Kritik und Enttäuschung in die Waagschale. 

Er nehme diesen Platz "nur aus Solidarität zur Gesinnungsgemeinschaft und unserem Bundeskanzler an und bedanke mich für den Einsatz von Anton Mattle", ließ der 67-Jährige betont doppeldeutig wissen.

Und setzte nach: "Augenscheinlich legt Toni Mattle, wie man der personellen Zusammensetzung auf der Tiroler Landesliste entnehmen kann, mehr Wert auf die Expertise ehemaliger Parteimitarbeiter", erklärte Hörl gegenüber der "TT". 

Auf der Landesliste war der Ex-Wirtschaftsbundchef bereits zuvor nicht zum Zug gekommen, stattdessen rangieren auf den ersten drei Plätzen Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig, die Parteiangestellte Margreth Falkner und der Ex-Büroleiter von Altlandeshauptmann Günther Platter, Jakob Grüner. Er bedauere es, dass im nächsten Nationalrat kein Unternehmer bzw. Touristiker auf der Tiroler Landesliste im ÖVP-Nationalratsklub vertreten sein wird, so Hörl.

Wenig überraschend

"Ich habe über 40 Jahre lang meiner Gesinnungsgemeinschaft die Treue gehalten und mich in verschiedensten Positionen für diese eingebracht", betonte der Multiunternehmer und ergänzte: "Bei meiner angestrebten Kandidatur ging es nie um meine Person, ich muss wirtschaftlich nicht abgesichert werden. Es geht allein um eine schlagkräftige Vertretung der Interessen Tirols auf einem Parkett, dessen Tücken man erst nach einiger Zeit kennt." Im Wahlkampf wolle er sich trotzdem "voll einbringen."

Der über die Landesgrenzen hinaus bekannte Hörl hatte erst am Wochenende gegenüber der APA erklärt, dass er hinsichtlich seiner Wiederkandidatur auf "Mattle vertraue". "Ich vertraue auf die Stärke und Durchschlagskraft unseres Landeshauptmannes", meinte der Zillertaler Touristiker, der von 2006 bis 2013 und erneut seit 2018 im Nationalrat sitzt und dem viele stets "Ecken und Kanten" attestierten.

Mattle hatte am Dienstag seine Landesliste in Innsbruck vorgestellt, auf der Hörl - für politische Beobachter aufgrund anhaltender Gerüchte wenig überraschend - nicht mehr aufschien. Der ÖVP-Landesparteiobmann sprach von einer notwendigen "Veränderung und Erneuerung", die die Landesliste darstelle. Hörl wurden aber noch Chancen auf einen aussichtsreichen Bundeslistenplatz eingeräumt. 

Bundeskanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer habe dahingehend bei ihm "angefragt", erklärte Mattle auf Nachfrage. Und er habe darauf in Bezug auf Hörl seine "Unterstützung ausgesprochen." Letztlich obliege aber die Zusammensetzung der Bundesliste dem Bundesparteiobmann, meinte der Landeshauptmann.

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