Strategiepapier: Als ÖVP und FPÖ die Neutralität durch ein anderes Wort ersetzten

Strategiepapier: Als ÖVP und FPÖ die Neutralität durch ein anderes Wort ersetzten
Nach zehn Jahren will die Regierung wieder eine neue Sicherheitsstrategie erarbeiten. Ein solcher Leitfaden ist wichtig, wird allerdings nicht immer eingehalten – wie eine Rückschau zeigt.

„Die neuen Gegebenheiten verlangen anstelle einer Politik des ‚bewussten Sich-Heraushaltens‘ eine Politik des solidarischen Mitwirkens“, sicherheitspolitisches Trittbrettfahren widerspreche dem Gerechtigkeitsgebot. Sätze wie diese finden sich im Expertenentwurf der „Sicherheits- und Verteidigungsdoktrin 2001“, die Österreich nicht mehr als neutral, sondern als „allianzfrei“ ansah. Dem Konzept der dauernden Neutralität seien „durch das Ende des Kalten Krieges […] sowie durch die Vertiefung der supranationalen Strukturen der EU die Grundlagen entzogen“.

Treibende Kraft hinter diesem Papier war die damalige schwarz-blaue Regierung – mittlerweile haben sich die Ansichten etwas geändert: „Unsere Neutralität schützt uns auch in der Union vor militärischer Einflussnahme durch die NATO-Mitgliedsländer rund um Österreich“, meinte etwa FPÖ-Wehrsprecher Volker Reifenberger. Als die Bundesregierung am Dienstag eine neue Sicherheitsstrategie ankündigte, versicherte man sofort: Die Neutralität werde „auch in Zukunft wesentlicher Bestandteil der Sicherheitsstrategie bleiben“.

2001 hieß es noch: "Im internationalen Vergleich entspricht der völkerrechtliche Status Österreichs damit nicht dem eines neutralen, sondern eines allianzfreien Staates."

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