Neues Institut will Klarheit und „Kontext“ in die Klimadebatte bringen

Neues Institut will Klarheit und „Kontext“ in die Klimadebatte bringen
Institutssprecherin Katharina Rogenhofer will gegen „Vermischung von Fakten und Meinung“ Stellung beziehen

 In Wien wird heute „Kontext – das Institut für Klimafragen“ aus der Taufe gehoben (https://kontext-institut.at/). Es soll eine Institution werden, die helfen soll, klimapolitische Entwicklungen einzuordnen.

Im Gespräch mit dem KURIER nennt eine der Gründerinnen und Kontext-Sprecherin Katharina Rogenhofer ihre Gründe, warum so eine Einrichtung notwendig ist: „Meine Wahrnehmung ist, dass die politische Debatte zum Klimathema immer weniger faktisch ist und mehr Kontext braucht. Die Menschen sind großteils verwirrt von den vielen Pro-und-Kontra-Debatten und den Falschinformationen und wissen nicht mehr, was stimmt. Da braucht es eine Einordnung und Hintergründe – das wollen wir schaffen.“

Ein Klima-Thinktank – ist das ein parteipolitisch grünes Projekt? „Nein“, sagt Rogenhofer deutlich, „uns ist die Unabhängigkeit sowohl parteipolitisch als auch wirtschaftlich extrem wichtig.“ Das sei vor allem schon durch das Klimathema evident, „weil die Klimakrise alle Menschen betreffen wird und schon trifft“. Dabei verweist sie auch auf den fünfzehnköpfigen Beirat, in dem etwa der ehemalige Verbund-Chef Wolfgang Anzengruber, der Präsident des Fiskalrates Christoph Badelt oder die ehemalige Präsidentin des Obersten Gerichtshofes Irmgard Griss vertreten sind.

Keine Spenden von Parteien

„Und wir nehmen kein Spendengeld von Parteien oder parteinahen Organisationen und würden auch von diesen keine Auftragsarbeiten übernehmen, und wir schauen drauf, dass keine Einzelspende mehr als zwanzig Prozent unseres Budgets ausmacht“, so die Klimaexpertin, die in der Vergangenheit als Sprecherin für das Klimavolksbegehren (380.590 Unterzeichner) und als Klima-Sachbuchautorin („Ändert sich nichts, ändert sich alles“) in Erscheinung getreten ist.

Was in Österreich vor allem fehle, sei ein politischer Konsens. „Deshalb ist eines unserer Ziele, die Klimakrise und den Klimaschutz außer Streit zu stellen, weil wir, anders als in manchen anderen Ländern wie Dänemark, noch nicht gelernt haben, dass es in vielerlei Hinsicht negative Folgen haben wird, wenn wir die Krise so fortschreiten lassen.“ Das betreffe etwa die Zukunftsfrage des Wirtschaftsstandorts Österreich oder die Klimakrise mit Blick auf die möglichen sozialen Ungleichheiten – dass die Klimakrise vor allem jene treffe, die am wenigsten Geld haben.

Skeptische Bürger

Rogenhofer sieht zudem eine grundlegende Skepsis in der Bevölkerung beim Klimathema – „die wird schon als Bedrohung wahrgenommen, doch bei der Frage nach Lösungen kennt man sich nicht mehr aus“.

Machen die Grünen beim Klimathema alles richtig? „Wir sehen die Klimapolitik von allen Parteien kritisch. Es ist ja kein Geheimnis, dass wir noch weit davon entfernt sind, was wir aus wissenschaftlicher Sicht alles bräuchten. Aus meiner Sicht sollte es aber gar keine parteipolitische Frage sein, die Parteien sollten eher in einen Wettkampf um die besten Lösungen treten.“

Rückenwind sieht sie zudem durch die Ergebnisse einer Umfrage, wonach etwa 87 Prozent der Befragten dem Satz zustimmen, das sie den „Eindruck haben, manche Politiker treffen Entscheidungen, die Einzelinteressen bedienen und und nicht das Wohlergehen der Bevölkerung im Blick haben“.

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