Neuer Ministerrat: Good Vibrations im Kanzleramt

Gesundheitsminister Rudolf Anschober (links), Innenminister Karl Nehammer (mitte) und Gerald Fleischmann (stellvertredender Kabinettschef des Kanzlers).
Die beinharte Message Control ist vorbei, jetzt regiert die neue Lockerheit.

Eigentlich ist er des Kanzlers Mann fürs Grobe: Gerald Fleischmann. Ausgerechnet er machte gestern das Empfangskomitee für Vizekanzler Werner Kogler (Grüne) am Eingang des Bundeskanzleramts vor dem Ministerrat, ehe er den Pressefoyer-Moderator von Innenminister Karl Nehammer und Sozialminister Rudolf Anschober gab.

Ein neues Image für den sonst knallharten Vollstrecker der Message Control? Allerdings. Fast hat man das Gefühl, Fleischmann, der neue Kanzlerbeauftragte für Medienfragen im Bundeskanzleramt, fährt eine Charmeoffensive.

2020 ist alles anders

Spulen wir zwei Jahre zurück zu den ersten Wochen der türkis-blauen Koalition. Damals lief eine klare Front durchs Bundeskanzleramt. Da die für ÖVP und FPÖ überkritischen Medien, dort die Regierung. Bei der ersten Regierungsklausur in der Nähe von Leibnitz wurden die Minister gebrieft und medial nahezu abgeschirmt. Die Fotos von der Ankunft der neuen Regierung durften die Fotografen nur durch eine abgesperrte Glastür schießen. Und so manche Pressesprecher der FPÖ-Minister beantworteten in den ersten Regierungswochen tage-, manche sogar wochenlang – etwa das Ministerbüro von Beate Hartinger-Klein – keine Anfragen der Journalisten.

2020 ist alles anders. Beim Ministerratsfoyer wird gescherzt, gelacht, man bedankt sich fürs Erscheinen der Journalisten. Und Fleischmann antwortet auf die Frage, warum er plötzlich so charmant sei: „Weil die Stimmung insgesamt so locker ist.“

Man darf gespannt sein, wie die Stimmung bei der ersten türkis-grünen Klausur sein wird, die für Ende Jänner anberaumt ist.

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