Neue Lehrpläne für Volks-, Mittelschulen und AHS-Unterstufen

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Die neuen Lehrpläne starten im Schuljahr 2023/24. Bildungsminister will Lehrplankommission einsetzen.
Die Entwicklung der neuen Lehrpläne für Volks-, Mittelschulen und AHS-Unterstufen, die ab 2023/24 gelten sollen, hat fast fünf Jahre gebraucht. 133 Stellungnahmen wurden zu den Entwürfen der neuen Lehrpläne für Mittelschulen, Volksschulen und der AHS-Unterstufe eingebracht. Heute, Montag, wurden die Lehrpläne nun kundgemacht. Die Reform beinhaltet allgemeine Bildungsziele, allgemeine didaktische Grundsätze, fächerübergreifende Kompetenzen sowie 47 Fachlehrpläne. Daran anschließend sind auch für die AHS-Oberstufen ab 2027/28 neue Lehrpläne angekündigt auch an der Weiterentwicklung der Lehrpläne an den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen (BMHS) wird derzeit gearbeitet.
 
"Mit den neuen Lehrplänen verankern wir die Finanz- und Wirtschaftsbildung, um schon früh einen verantwortungsvollen Umgang mit Geld sowie die Mechanismen unserer ökosozialen Marktwirtschaft zu lehren. Gleichzeitig soll politische Bildung im Unterricht die Grundfesten unserer demokratischen Gesellschaft erklären", hält Bildungsminister Martin Polaschek in einer Aussendung fest.
 
Es seien auch Vorschläge aus den 133 Stellungnahmen zum Entwurf der Lehrpläne eingearbeitet worden, heißt es aus dem Ministerium. So sei der Bereich Finanz- und Wirtschaftsbildung (etwa die Themen verantwortungsvoller Umgang mit Geld, Sparen und Risiko,  Preise und Wettbewerb in der sozialen Marktwirtschaft) stärker berücksichtigt worden.

Auch bei der Politischen Bildung habe man nachgebesser. Im Unterricht sollen Themen wie  Politische Mitbestimmung in Gegenwart und Zukunft,  Aufgaben und Kompetenzverteilung von Gemeinden, Ländern und Bund – bundesstaatliches Prinzip/Föderalismus, Zuständigkeiten von Bürgermeistern und Gemeinderat bzw. Landeshauptleuten und Landtag sowie der Einfluss der Medien auf Politik und Gesellschaft behandelt weren.

Stärker in den Fokus gerückt werden auch die Landesverteidigung und das österreichische Modell der Sozialpartnerschaft.

Bei der Begutachtung hatte es Kritik aus verschiedensten Richtungen an den Lehrplänen gegeben. Für die Lehrervertreter waren sie etwa "unleserlich verfasst" und angesichts vielfach großer Klassen kaum umsetzbar. Kritisch gesehen wurde auch die "Überfrachtung" der Lehrpläne, während umgekehrt andere bestimmte Inhalte vermissten. Exemplarisch zeigte sich das etwa am Lehrplan für "Geographie und wirtschaftliche Bildung" (derzeit "Geographie und Wirtschaftskunde) für die Mittelschule/AHS-Unterstufe. Wirtschaftspädagogen bemängelten "empfindliche inhaltliche Auslassungen" und sahen "keine tragfähige Basis für verantwortbaren Wirtschaftsunterricht" - umgekehrt verteidigten etwa Fachdidaktiker und die "Teachers for Future" den neuen Zugang. Letztere sahen etwa "unternehmerische und gesellschaftliche Zugänge zu Volks- und Betriebswirtschaft gleichwertig abgebildet".

Auch geplant ist, dass die Lehrpläne zukünftig flexibler werden. Generell werden Lehrpläne ja per Verordnung erlassen und können daher jederzeit geändert werden. Polaschek will nun  künftig laufend Veränderungen und eine flexible Anpassungen in Teilbereichen statt im Rahmen eines großen Projekts alle paar Jahre umfangreich und dementsprechend langwierig die gesamten Lehrpläne zu ändern.
 
Daher künidgte der Bildungsminister an, eine kontinuierliche Lehrplankommission einzusetzen, die punktuelle Änderungen laufend prüft. "Ebenso werde wir flexible Fort- und Weiterbildungsformate durch Pädagogische Hochschulen verankern", kündigte der Bildungsminister an.

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