Neos starten Whistleblower-Plattform gegen Korruption in WKO

NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn beim "Wahlcountdown" 2018.
Schellhorn prangert "Sumpf der Wirtschaftskammer" an und sucht Beweise - diese wehrt sich gegen die Vorwürfe.

Die NEOS werfen der Wirtschaftskammer "strukturelle Korruption" und "indirekte Parteienfinanzierung" vor - allerdings "fehlen nach wie vor handfeste Belege dafür", wie sie am Montag in einer Aussendung einräumten. Beweise für Misswirtschaft in der WKO wollen sie nun über ihre neue Whistleblower-Plattform https://wkoleaks.at sammeln, die NEOS-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn heute präsentierte.

Sumpf der WKO

„In allen Sparten gibt es Vereine mit fragwürdigen Finanzen. Im Sinne der Zwangsmitglieder muss Licht ins Dunkel der Finanzen der WKO gebracht werden. Ziel ist es, mit Hilfe von Whistleblowern Hinweise zu sammeln, wie die Beiträge im Sumpf der Wirtschaftskammer versickern und wer sich an ihrem Milliardenvermögen bedient“, betont Sepp Schellhorn die Idee der Plattform.

Für UNOS-Bundessprecher Michael Schuster geht es darum eine Möglichkeit für Unternehmer und Unternehmerinnen zu schaffen, anonym auf Fälle hinzuweisen: „Es geht darum, jenen, die Transparenz wollen, eine anonyme Möglichkeit der Informations-Weitergabe anzubieten. Damit soll die WKO langfristig in eine bedarfsorientierte und schlanke Interessenvertretung umgewandelt werden, die freiwilligen Mitgliedern gute Services bietet.“

Zwangsmilliarden

Die Wirtschaftskammer sitze auf einem Milliardenvermögen, das allerdings vielfach nicht zum Wohle ihrer "Zwangsmitglieder" eingesetzt werde, kritisierten Schellhorn und Schuster am Montag in einer Pressekonferenz. Die Wirtschaftskammer nehme jährlich 992,7 Mio. Euro an Zwangsbeiträgen ein und die Wirtschaftskammern hätten ein Vermögen von rund 1,5 Mrd. Euro angehäuft, doch würden die Beiträge "im Sumpf der Wirtschaftskammer versickern", heißt es in einer Aussendung. So gebe es beispielsweise "Luxusbudgets" für Betriebsausflüge der Wirtschaftskammer.

WKO weist Verdacht zurück

Wirtschaftskammer-Generalsekretär Karlheinz Kopf hat die, von den NEOS gegen die Kammer erhobenen, Vorwürfe derweil als "untergriffigen Debattenstil" zurückgewiesen: "Da geht es nicht mehr um sachliche Kritik, sondern nur mehr um Beschimpfen und Vernadern."

Kopf verweist darauf, dass die Wirtschaftskammer-Organisation nicht nur von einem internen Kontrollamt, sondern auch vom Rechnungshof geprüft werde. Unzählige parlamentarische Anfragen der NEOS zur finanziellen Gebarung seien korrekt und transparent beantwortet worden. "Wenn es Mängel gibt, sind sie umgehend abzustellen. Das ist klar. Aber eine gesamte Organisation und damit ihre Funktionäre und Mitarbeiter ohne Beleg anpatzen zu wollen, geht genauso wenig."

WKO Leaks

Die NEOS rufen dazu auf, sie über Missstände und Korruption in der Wirtschaftskammer zu informieren.
Sie haben dafür ein eigenes Postfach eingerichtet, man kann ihnen aber auch PGP-verschlüsselte E-Mails an wkoleaks@neos.eu schicken oder sie über den Messenger Signal +43 664 8878 2499 kontaktieren.

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