Nehammer und Sobotka stürzen ab im APA/OGM-Vertrauensindex

Jene Tonaufzeichnung des mittlerweile verstorbenen Ex-Sektionschef im Justizministerium, Christian Pilnacek, die Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) stark belastet hatte, schlägt sich auch in dessen Vertrauenswerten im APA/OGM-Vertrauensindex (1.000 Online-Interviews, repräsentativ für die österreichische Wählerschaft) nieder. 

• 80 Prozent der Befragten sprechen Sobotka das Vertrauen ab. 
• Abgerutscht ist auch Kanzler Nehammer (ÖVP), dem 62 Prozent nicht vertrauen.

Wem die Österreicher laut APA/OGM-Vertrauensindex trauen

Weit voran liegt nach wie vor Bundespräsident Alexander Van der Bellen mit einem Vertrauenswert von 17, wobei er drei Punkte im Vergleich zum September eingebüßt hat. 

➤ Mehr lesen: Demokratiemonitor November 2023: Wunsch nach "starkem Führer" sinkt erstmals wieder

Positiv ist dieser Wert im Dezember ohnehin nur für:

• Johannes Rauch (Grüne, fünf), 
• Martin Kocher (ÖVP, vier), 
• Doris Bures (SPÖ, vier) 
• Alma Zadic (Grüne, eins).

Errechnet wird dieser Vertrauenswert durch die Differenz der Ergebnisse auf die Fragen "Vertrauen Sie?" bzw. "Vertrauen sie ihm/ihr nicht?".

Nehammer muss Tiefstwert des Wählervertrauens für einen amtierenden Kanzler hinnehmen

Einen Absturz im Wählervertrauen seit September mit einem Verlust von 12 Punkten muss Nehammer hinnehmen, der damit auf ein Gesamtvertrauen von minus 32 fällt, was einen Tiefstwert für einen amtierenden Kanzler darstellt. 

➤ Mehr lesen: Sobotka weist Vorwürfe zurück – Staatsanwaltschaft prüft Anfangsverdacht

Noch eine Spur deutlicher stürzt Parteikollege Sobotka ab (minus 13 Punkte), von ohnehin schon sehr niedrigen minus 53 auf minus 66.

SPÖ-Chef Babler mit schwächerem Vertrauenswert als Vorgängerin Rendi-Wagner zuletzt

Auch SPÖ-Chef Andreas Babler verliert seit September fünf Punkte und liegt aktuell mit einem Vertrauenswert von minus 23 schwächer, als seine Vorgängerin Pamela Rendi-Wagner zuletzt (das waren im April 2023 minus 18 Punkte). 

Werner Kogler und Beate Meinl-Reisinger bleiben eher stabil auf minus 19 bzw. minus 4. 

Zu den Verlierern des letzten Quartals zählen  auch:

• Magnus Brunner (ÖVP, minus fünf), 
• Florian Tursky (ÖVP, minus fünf), 
• Norbert Hofer (FPÖ, minus vier), 
• Karoline Edtstadler (ÖVP, minus drei)
• August Wöginger (ÖVP, minus drei)
• Klaudia Tanner (ÖVP, minus drei)

Seit dem Vorjahr verlor Nehammer ganze 21 Vertrauenspunkte, Van der Bellen und Zadic jeweils 10, allerdings auch in diesem Fall die Grüne Ministerin und der Präsident von einem deutlich höheren Niveau. 

Kickl gewann Vertrauenspunkte dazu

Plus vier Vertrauenspunkte verzeichnete FPÖ-Chef Herbert Kickl, allerdings von minus 45 auf minus 41. Er profitiere dabei vor allem durch die weiteren Zuwächse des FP-Wähleranteils, sagte OGM-Chef Wolfgang Bachmayer. 

Im Vergleich zum November des Vorjahres gewannen Kickl (plus 12) und Rauch (plus 16) am meisten, zweiterer aber von einem deutlich höheren Startwert auf einen Vertrauenswert von fünf.

➤ Mehr lesen: Vertrauensindex im September 2023 - Nehammer legt zu, Kickl verliert

Die Befragung für den Vertrauensindex fand von 4. bis 6. Dezember 2023 statt.