"Bin kein Vorzeige-Migrant"

So viele Jung-Abgeordnete, wie nach der Herbst-Wahl im Nationalrat sein würden, habe es in der Geschichte der ÖVP noch nicht gegeben, sagt Sebastian Kurz, Integrationsstaatssekretär und Chef der Jungen ÖVP. 90 Schwarze unter 30 kandidieren auf Listen. Fünf von ihnen hätten „sichere Platzierungen“, sagt Kurz. Einer von ihnen ist Asdin El Habbassi, Salzburger JVP-Chef mit marokkanischen Wurzeln. Der studierte Betriebswirt und jetzige Kommunikationstrainer ist auf Rang 5 der Bundesliste. „Als Vorzeige-Migrant“ der ÖVP will der 26-jährige Ex-Landesschulsprecher nicht gesehen werden. „Wenn ich als rolemodel dienen kann, bin ich aber froh.“ El Habbassis Vater ist Marokkaner, die Mutter angestammte Österreicherin aus konservativem Milieu – und zum Islam konvertiert. El Habbassi ist in Salzburg geboren, redet im Dialekt.
Fünf Mal täglich betet er zu Allah, er lebt Alkohol-frei, im Fastenmonat Ramadan, der Mitte Juli beginnt, isst und trinkt er nichts, bis die Sonne untergeht – so wie es vorgeschrieben ist. Warum ist er bei der ÖVP? „Ich teile deren christlich-soziale Werte wie Solidarität, Leistung, Eigenverantwortung.“ Wie hält es El Habbassi mit dem Kopftuch für Muslim-Frauen? „Das ist eine religiöse Vorschrift. Es soll aber der Frau freistehen, es zu tragen. Ich bin gegen Zwang.“ Negatives, was die familiäre Herkunft betrifft, habe er einmal erlebt: „Als ich zehn war, hat auf dem Fußballplatz einer zu mir gesagt: Tschuschen brauch’ ma nicht.“ Dass es hier kaum Politiker mit Migrationshintergrund gibt, findet er nicht schlimm: „Das braucht Zeit. Quoten-Migranten im Parlament bringen nichts.“
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