Neos schließen Schellhorn als Klambauer-Nachfolger aus

Neos schließen Schellhorn als Klambauer-Nachfolger aus
Die Landtagswahl in Salzburg brachte für die Neos ein enttäuschendes Ergebnis. Die gesamte Landesspitze ist zurückgetreten.

Die Landtagswahl in Salzburg war keine erfreuliche aus Sicht der Neos, sie gelten als die großen Wahlverlierer. Statt Regierungspartei, wie bisher, ist man in Salzburg nunmehr außerparlamentarische Opposition. 

Die Neos büßten 3,1 Punkte ein und blieben mit 4,2 Prozent unter der Eintrittshürde von fünf Prozent. Sie fliegen somit nicht nur aus der Regierung, sondern auch aus dem Landtag.

Neustart in Salzburg

Andrea Klambauer, bisher Neos-Chefin in Salzburg, sowie das gesamte Landesteam traten am Dienstag zurück. Ihre Arbeit habe in der Bevölkerung nicht den erhofften Zuspruch gebracht. Das sei "ganz klar" ein Zeichen für einen Neustart in Salzburg. "Es war für unser kleines Team eine zu große Herausforderung, die nötigen Strukturen zu schaffen, um einen Wahlkampf zu führen", sagte Klambauer. Nun ziehe sie die Konsequenzen: "Wir haben daher die Entscheidung getroffen, dass das gesamte Landesteam und ich zurücktreten." Sie werde in die Privatwirtschaft zurückkehren freue sich nun auf mehr gemeinsame Zeit und freie Wochenenden mit ihrer Familie.

Die Bundesorganisation der Neos übernimmt derweil die Geschäfte in Salzburg, bestätigte Generalsekretär Douglas Hoyos. Ranghöchster Neos-Mandatar und somit quasi vorübergehender Vertreter der Pinken in Salzburg ist vorerst Lukas Rößlhuber.

Keine Konsequenzen auf Bundesebene

Hat das schlechte Abschneiden auch Auswirkungen auf Parteichefin Beate Meinl-Reisinger? "Wir stehen auf Bundesebene sehr gut da", so Hoyos. Die Umfragen würden den Neos "ein sehr gutes Wachstum" bescheiden. Aber: "Wir schaffen es derzeit nicht, die hohen Zuwächse, die uns auf Bundesebene zugerechnet werden, auf die Landesebene herunter zu brechen", betonte Hoyos. Meinl-Reisinger würde in den Indizes als Spitzenkandidatin jedenfalls gut abschneiden.

Wenn es um die Nachfolge Klambauers oder auch Spitzenpositionen in der Bundespartei geht, fällt zuletzt wieder häufiger der Name Sepp Schellhorn. Der Gastronom hat die Politik 2021 verlassen. In Salzburg brauche es nun jemanden, "der beide Hände frei hat", sagte Hoyos. Schellhorn habe als Unternehmer "leider nie alle Hände frei" und dementsprechend nicht die Ressourcen, die Landespartei zu übernehmen.

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Erdrutsch der Populisten

Bereits am Wahlabend hatte Spitzenkandidatin Klambauer gegenüber der APA erklärt, sie überlasse dem Team die Entscheidung, ob sie als Landessprecherin weitermachen soll.

Die Landessprecherin hatte nach der Wahl von einem Erdrutsch zugunsten der Populisten gesprochen. Die Neos hätten Lehrgeld für fehlende Strukturen und fehlende Kommunikation bezahlt.

Klambauer war Landesrätin in der 2018 geschmiedeten "Dirndlkoalition" aus ÖVP, Grünen und NEOS.

Angesichts der bevorstehenden Kommunalwahlen 2024 in Stadt und Land Salzburg müssten die Neos in Salzburg nun schnell in die Gänge kommen, lautete der Tenor auf der Wahlparty am Sonntagabend.

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