Nach Burger-Video: Karl Nehammer stellt sich Sozialorganisationen

Nach Burger-Video: Karl Nehammer stellt sich Sozialorganisationen
Bundeskanzler Karl Nehammer will sich den Kritikern und Betroffenen des Video-Mitschnitts im direkten Gespräch stellen.

Zurücknehmen will er nichts. Das hat Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) sofort klar gemacht, nachdem ein Handy-Video von seinem Auftritt bei einer ÖVP-Runde in Hallein in sozialen Netzwerken veröffentlicht worden war. Ganz beiseiteschieben kann und will er die dazu heftig geführte Debatte allerdings auch nicht.  Vielmehr rechnet man in der ÖVP damit, dass ihn dieser Auftritt den ganzen Wahlkampf hindurch begleitet wird.

Deswegen wird die Parteizentrale jetzt von sich aus aktiv und hat sich zu einem „Experiment“ entschlossen, wie man es in der Lichtenfelsgasse selbst bezeichnet. In einem Heurigenlokal in Wien – „Dort ist der Rahmen ungezwungener als im Kanzleramt“, heißt es aus der Partei – wird sich der Regierungschef Kritikern und Betroffenen stellen, um seine im Video emotionell vorgetragenen Standpunkte zu erläutern.

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Burger-Sager ist hängen geblieben

Hängen geblieben  ist ja vor allem sein Burger-Sager. Auf einen Hamburger von McDonald’s hatte Nehammer  bei der besagten internen ÖVP-Diskussion verwiesen, weil ihn der Vorwurf der SPÖ ärgert, dass es in Österreich Kinder gebe, die armutsbedingt keine warme Mahlzeit  erhalten. So ein Hamburger koste nur 1,40 Euro, auch wenn so ein Essen „nicht gesund“ sei. Ein weiterer Aufreger war seine Kritik, dass auch Frauen ohne Betreuungspflichten nur Teilzeit arbeiten würden.

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Dazu kann der Kanzler nun am Donnerstag befragt werden. 14 Organisation bzw. Institutionen sind dazu eingeladen. Diese können jeweils vier Personen zu der Diskussion schicken. Entweder Mitarbeiter oder auch Betroffene, die von ihnen betreut werden. Wobei von der Partei darauf geschaut wird, dass zum Beispiel Armutsbetroffene trotz Anwesenheit von Medien nicht an die Öffentlichkeit gezerrt werden.  Der Austausch mit dem Kanzler wird rund 90 Minuten dauern.  Bei dieser großen Anzahl von Teilnehmern ein sportliches Ansinnen.

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Wobei eines bereits  im Vorfeld klargestellt worden ist: Nehammer wird bei seinen Aussagen bleiben, die  auf dem Handy-Ausschnitt zu hören sind.  Er stehe weiterhin dazu, dass sich Leistung lohnen müsse und das er ein Schlechtreden von Österreich nicht zulasse. Andererseits dürfte es Kanzler Karl Nehammer doch getroffen haben, dass ihm wegen des Videos in der Öffentlichkeit soziale Kälte vorgeworfen wird.

FPÖ kritisiert Treffen

Kaum war die Diskussionsveranstaltung unter dem Motto „Frag den Kanzler“ öffentlich, reagierte auch schon die FPÖ zynisch. Generalsekretär Michael Schnedlitz: „Die einzige Frage, auf die sich die Österreicher von Kanzler Nehammer noch eine Antwort erwarten, ist jene, wann er endlich zurücktritt und dadurch den Weg für Neuwahlen freimacht.“ Es soll endlich für „Volkskanzler Herbert Kickl“ Platz machen.

Die Reaktion von ÖVP-Generalsekretär Christian Stocker darauf: „Während Kickl Angst vor der Bevölkerung hat, stellt sich Bundeskanzler Karl Nehammer auch den kritischen Fragen.“ 

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