Gerhard Berger über den Raubbau an der Natur in Tirol: "Die Zitrone ist sehr ausgepresst"

Gerhard Berger über den Raubbau an der Natur in Tirol: "Die Zitrone ist sehr ausgepresst"
Der berühmte Rennfahrer über Motorsport und Klimawandel, seine Heimat Tirol, und was er sich von der Landespolitik wünscht.

Wir besuchten Gerhard Berger am Red-Bull-Ring in Spielberg, wo an diesem Wochenende das Deutsche Tourenwagen Masters stattfindet, das er leitet. Der Rennfahrer aus Tirol spricht über Autorennsport in Zeiten des Klimawandels sowie Leid und Freude mit seinem Heimatland Tirol.

KURIER: Herr Berger, das Auto ist wegen des Klimawandels in Verruf geraten. Was ist das Faszinierende am Auto, am Motorsport?

Gerhard Berger: Das Automobil hat immer schon Emotionen geweckt– über das Design, die Technik, die Leistung, das Fahrverhalten und das Image, das man darüber transportiert hat. Als man zu meiner Zeit in die Diskothek gefahren ist, hat das tatsächlich eine Rolle gespielt. Heute lächelt man vielleicht darüber und schüttelt den Kopf. Aber damals war das so: Wenn man sportlich auftreten wollte, ist man auch sportlich gefahren. Und man hat sich Autorennen angesehen – dort findet das Ganze auf professionellem Niveau statt.

Sind Autorennen angesichts des Klimawandels noch zeitgemäß?

Vor dem Auto war das Verkehrsmittel auf der Straße das Pferd. Obwohl wir heute nicht mehr von A nach B reiten, ist der Pferdesport geblieben. Die Begeisterung für diesen Sport ist nach wie vor da. Der Motorsport wird immer in Bezug zum Klimawandel gesetzt. Aber wir sprechen hier von den besten Verbrennungsmotoren, die es gibt und die wenige Stunden herumfahren. Die Klimabelastung ist nahezu null. Was aber sehr wohl eine Klimabelastung ist, ist die gesamte Veranstaltung, die damit verbunden ist. Das ist beim Fußball, Tennis oder Konzert auch so. Ich halte es für falsch, die Diskussion auf dem Rücken des Motorsports zu führen. Vielmehr muss es darum gehen, wie man Großevents klimaschonend organisiert.

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