Quarantäne-Aus: Auch Kritik von Rauchs Ehefrau

44. SPÖ LANDESPARTEITAG VORARLBERG: SPRICKLER-FALSCHLUNGER
Die SPÖ-Landesvorsitzende Sprickler-Falschlunger sieht in möglichem Ende eine "falsche Entscheidung" des Gesundheitsministers.

Nicht nur in Wien, sondern auch im Ländle sieht man das mögliche Quarantäne-Aus für Covid-Infizierte mehr als skeptisch. "Ein Aus für die Quarantäne in Anbetracht der vor der Tür stehenden Herbstwelle und bereits hoher Sommerzahlen ist mit Sicherheit die falsche Entscheidung von Gesundheitsminister Rauch", lässt die SPÖ Vorarlberg per Aussendung wissen.

Pikantes Detail: Absenderin der Aussendung ist die Landesparteivorsitzende der SPÖ in Vorarlberg, Gabi Sprickler-Falschlunger. Sie ist seit Dezember letzten Jahres die Ehefrau von Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne).

Die praktizierende Allgemeinmedizinerin mit Praxis in Dornbirn erklärt weiter: "Dass sich die Zahl der Krankenstände nach einem Aus für die Absonderung von infizierten Personen senken lassen, darf stark angezweifelt werden. Das Virus ist hochansteckend und wird sich dann noch schneller und leichter ausbreiten und somit sehr viele Krankenstände verursachen.“

Damit reiht sie sich in eine Reihe von weiteren SPÖ-Länderchefs ein, die mit einem Ende der Quarantäne nicht einverstanden sind.

Allen voran Wiens Bürgermeister Michael Ludwig, der in dem Aus einen "Schritt in die falsche Richtung" sieht. Dennoch wolle man sich als Stadt nicht querlegen, sofern das Ende der Quarantäne-Pflicht beschlossen wird. Ludwig sieht, durch die Vernetzung in der Ost-Region, keine Möglichkeit für einen Sonderweg.

"Hüftschuss"

Auch Kärntens SPÖ-Landeshauptmann Peter Kaiser hält nichts von einer Abschaffung der Quarantäne: "Ich hätte mir im Interesse der Bevölkerung und der Wirtschaft in Österreich erwartet, dass die Bundesregierung Expertinnen und Experten eine Entscheidungsgrundlage gemeinsam mit den Ländern aufbereiten und begründen lässt.“

Ins gleiche Horn stößt auch der dritte SPÖ-Länderchef, Hans-Peter Doskozil. Der burgenländische Landeshauptmann kritisierte in einer Stellungnahme nach dem Gipfel, dass „die Bundesregierung wesentliche Fragen und fast alle Details offengelassen“ habe. Ein Strategiewechsel müsste stufenweise angelegt werden, stattdessen würde ein „Hüftschuss mit schwerwiegenden Folgen riskiert“. Es sei aber zumindest ein Fortschritt, dass die Bundesregierung „ihre parteipolitische Geheimdiplomatie“ aufgebe, meinte er weiters.

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