Mindestsicherung: „Ungerechtigkeit muss beseitigt werden“

MINISTERRAT: KOROSEC
Drei Viertel der Bezieher der Wiener Mindestsicherung sind Langzeit-Bezieher, kritisiert ÖVP-Gemeinderätin Ingrid Korosec.

Seit Jahren eine der schärfsten Kritikerinnen der Mindestsicherung in Wien ist Ingrid Korosec, ÖVP-Gemeinderätin und Präsidentin des Österreichischen Seniorenbundes. In letzterer Funktion hätten sie in den vergangenen Tagen zahlreiche Anrufe empörter Pensionisten erreicht, schildert sie dem KURIER.

Sie würden nicht verstehen, dass eine syrische Großfamilie 4.600 Euro an Mindestsicherung ausbezahlt bekommen würde, während die Durchschnittspension bei rund 1.400 Euro liege. „Und das, obwohl Pensionisten ein Leben lang dafür eine Leistung erbracht haben“, sagt Korosec. „Diese Ungerechtigkeit lässt sich nicht erklären und muss beseitigt werden.“

Sie verweist auf Zahlen, die belegen sollen, dass das Wiener System der Sozialhilfe mittlerweile völlig aus dem Ruder geraten sei. Demnach seien im Jahr 2022 bereits 60,3 Prozent der Bezieher Nicht-Österreicher gewesen. Nur elf Jahre davor waren es erst 30 Prozent (siehe Grafik). 

Mindestsicherung: „Ungerechtigkeit muss beseitigt werden“

Zudem seien mittlerweile mehr als 40 Prozent der Bezieher Asylberechtigte, rechnet Korosec vor.

Laut ihr sei die Wiener Mindestsicherung auch kein Sprungbrett in den Arbeitsmarkt. Vielmehr „ist sie seit Jahren eine soziale Dauerhängematte“. Denn rund drei Viertel aller Bezieher seien Langzeitbezieher. Das heißt: Sie haben in den vergangenen zwei Jahren mehr als 20 Monate lang die Unterstützung erhalten.

Schwankend ist die Zahl der Wiener Bezieher: Von 2011 bis 2017 stieg sie von 90.425 auf 150.149. Danach ging sie bis 2022 stetig auf 134.302 zurück. Josef Gebhard

Kommentare