Der Grund: Hafenecker hat bei Jenewein eine illegale Bestellung deponieren lassen: Er sollte Covid-Testzertifikate fälschen.
Das Ganze ist vor drei Jahren passiert, FPÖ-nahe Fußballfans wollten ein Match in Budapest besuchen. Soweit die Fakten.
Für Schnedlitz ist der Schuldspruch seiner Kumpel ein Skandal, Hafenecker sei das „Opfer schwarzer Netzwerke innerhalb von Polizei und Staatsanwaltschaft“, schreibt er.
Schnedlitz ist einer der ranghöchsten Funktionäre der voraussichtlich stimmenstärksten Partei bei der anstehenden Parlamentswahl – er soll, ja muss demnach ernst genommen werden.
Doch wenn man das tut, stellen sich einige eher verstörende Fragen. Die trivialste: Glaubt Schnedlitz wirklich, was er da sagt?
Die Sache ist nämlich die: Sogar Jenewein selbst hat zugegeben, die Zertifikate gefälscht zu haben. Es sei damals nicht klar gewesen, ob die echten Test-Ergebnisse noch vor dem Match fertig werden; und weil man den Kick unbedingt sehen wollte, nahm man die Fälschungen halt als „Backup“. Jenewein - auch das sei der Vollständigkeit halber festgehalten - bedauert sein Tun. Das alles sei „unüberlegt“ gewesen.
Wenn der FPÖ-Generalsekretär dennoch in den Raum stellt, bei dem Schuldspruch handle es sich um ein parteipolitisches Urteil bar aller Fakten, dann gibt es eigentlich nur zwei Möglichkeiten:
Schnedlitz glaubt tatsächlich an eine Verschwörung, der neben Polizei, Staatsanwaltschaft und unabhängiger Richterschaft auch Teile der FPÖ angehören.
Oder er hat sich nur marginal mit den Inhalten des Prozesses beschäftigt und den ungeheuerlichen Vorwurf der Polit-Justiz reflexartig einfach hinausposaunt.
Welche Variante ist plausibler?
Eigentlich ist es egal. Beide sind vieles - aber nicht staatstragend.
*redaktioneller Hinweis: die inhaltlichen Passagen des Kommentars wurden um 17:08 Uhr überarbeitet
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