Debatte um Masken in Schulen: Experten dagegen, Minister dafür

Debatte um Masken in Schulen: Experten dagegen, Minister dafür
In fast allen Bereichen fällt ab Samstag die Maskenpflicht. Bildungsminister bleibt aber dabei: Auch nach den Osterferien sind in den Schulgängen Masken zu tragen.

Ab Samstag fällt die Maskenpflicht in fast allen Bereichen des öffentlichen Lebens. FFP2-Masken müssen dann nur noch in lebensnotwendigen Geschäften wie Supermärkten, in den Öffis und im Gesundheitsbereich getragen werden. 

Und in den Schulen. 

Für diesen Bereich ist nicht das Gesundheitsministerium mit der neuen Verordnung zuständig, sondern Bildungsminister Martin Polaschek. Ein Sprecher erklärt auf KURIER-Nachfrage, dass erst Anfang März die Maskenpflicht im Klassenzimmer abgeschafft wurde. In den Gängen gibt es sie noch - und das bleibe auch nach den Ferien so. "Die Maßnahmen werden immer Schritt für Schritt gelockert. Wir schauen uns die Lage genau an und werden die nächsten Schritte setzen, wenn es möglich ist." 

Das Bildungsministerium ist somit bei der Maskenpflicht vorsichtiger, als Epidemiologen es für sinnvoll erachten. Gerald Gartlehner von der Donau-Uni Krems sagte am Donnerstag in der "ZiB2", dass die Schutzmaßnahme kaum einen Zusatznutzen hätte, weil Kinder und Jugendliche im privaten Umfeld ja auch kaum noch Maske tragen müssen - und dort teils in sehr engem Kontakt miteinander sind. 

Das sieht Virologe Herwig Kollaritsch genauso, wie er auf KURIER-Nachfrage erklärt: "Es ergibt keinen Sinn, einen ganz kleinen Teilbereich mit einer Schutzmaßnahme abzudecken, und andere Bereiche nicht mehr." 

Dazu kommt: Die Altersgruppe der Schulpflichtigen war von der Omikron-Welle besonders stark betroffen: "Es gibt in dieser Gruppe also nicht mehr sonderlich viele, die infizierbar sind. Dem Virus gehen die Menschen aus", sagt Kollaritsch. Die Maskenpflicht habe aufgrund der hohen Immunität als Schutzmaßnahme also nur noch "einen relativ geringen Zusatznutzen". 

Kollaritsch ist dafür, die Maskenpflicht für alle Schulstufen und in allen Settings abzuschaffen. Er betont aber, dass er nicht generell gegen die Maske sei: "Wir müssen die Empfehlung weiterhin sehr, sehr stark betonen. Für das einzelne Individuum bedeutet die Maske natürlich einen Schutz, wenn es sich in der Gesellschaft bewegt."

Die Betonung liegt auf "Empfehlung", denn: "Letztlich werden sich diejenigen, die Sorge haben, sich zu infizieren und schwer zu erkranken, an die Maskenempfehlung halten. Und andere, die weniger gefährdet sind, werden das eben nicht tun."

Update für den Grünen Pass

Wie Gartlehner appelliert auch Kollaritsch im KURIER-Gespräch dafür, dass die Regierung die derzeit ruhigere Phase nutzt, um sich für den Herbst vorzubereiten. "Es ist jetzt Zeit, die Weichen zu stellen", sagt er - und richtet sich dabei auch an die Länder.

Der Bund habe bereits Vorräte an Impfstoff angelegt, die Länder müssten sich jetzt um die Logistik kümmern und dafür sorgen, dass genug Impfstellen verfügbar sind, wenn im Herbst wieder vermehrt geimpft werden muss, weil die Zertifikate ablaufen.

Apropos Zertifikate: Die Gültigkeit des dritten Stichs im Grünen Pass wird ja per Verordnung, die ab Samstag gilt, von 9 auf 12 Monate verlängert. Ein entsprechendes Update der App am Handy wird ab Samstag verfügbar sein. 

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