Mahrers Opernball-Auftritt: "Hochmut kommt vor dem Fall"

Mahrers Opernball-Auftritt: "Hochmut kommt vor dem Fall"
Rot, Grün und Pink nutzen Fauxpas des ÖVP-Präsidenten zur Mobilisierung. Die Kammer verteidigt sich.

„Das ist uns zu kindisch.“  Mehr ist aus Sicht der Arbeiterkammer zu der Causa  nicht mehr zu sagen. Keine Rede davon, Andreas Treichl oder Harald Mahrer um einen Widerruf zu bitten – man will die Sache jetzt  einfach auf sich beruhen lassen.

Worum geht es?

Seit dem Wochenende sorgt insbesondere in den sozialen Medien ein Video-Ausschnitt aus der ORF-Berichterstattung über den Opernball  für  Aufregung und böses Blut.  Darin ist zu sehen, wie Top-Banker Andreas Treichl in Doppel-Conférence mit seiner Frau sowie dem Wirtschaftskammer-Präsidenten Harald Mahrer in der Loge der Wirtschaftskammer bissig über das Champagner-Trinken in der Loge der Arbeiterkammer herzieht – mit dem „Schönheitsfehler“, dass die AK ja gar keine Loge am Opernball hatte.

Vertreter von Neos, Grünen und SPÖ arbeiten sich seither an Mahrer ab.  So postete beispielsweise der Finanzsprecher der SPÖ, Jan Krainer, ein Video von dem Vorfall und verknüpfte es mit einem  Wahlaufruf: „Hochmut kommt vor dem Fall. Bei der WKO-Wahl ist die nächste Gelegenheit.“

Tatsächlich kommt der Vorfall für Mahrer zur absoluten  Unzeit. Denn ab 3. März sind mehr als eine halbe Million Mitglieder der Wirtschaftskammer aufgerufen, ihre Vertretung in der Kammer neu zu wählen. Und in dem bislang eher lauen Wahlkampf nutzen Rot, Grün und Pink nun seinen Fauxpas, um im Finale noch einmal ordentlich zu mobilisieren.

Die Neos stoßen sich nicht nur daran, was in der Kammer-Loge gesagt worden ist. Ihnen missfällt ganz grundsätzlich die Tatsache,  dass die Kammer auf Kosten ihrer Mitglieder eine 23.600 Euro teure Loge finanziert. „Es zeigt sich wieder einmal klar, dass die Kammer nicht im Sinne der Unternehmerinnen und Unternehmer handelt, sondern nur für ihre eigenen Funktionäre“, kritisiert Neos-Wirtschaftssprecher Sepp Schellhorn.

Harald Mahrer hat seinen Auftritt und das Gesagte am Sonntag noch verteidigt. Die Aussagen seien „lustig“ gemeint gewesen, das verstehe „jeder“, erklärte er in der ORF-„Pressestunde“.

Statement zum umstrittenen Opernball-Interview

Am Montag  ging man gegenüber dem KURIER dann doch ein wenig in die Offensive.

„Der Opernball ist ein Staatsball, er eignet sich wie kaum ein anderes Ereignis zum Knüpfen und Pflegen von Kontakten im Interesse der heimischen Betriebe. Wir führen dort eine Vielzahl von Gesprächen mit österreichischen und internationalen Unternehmensvertretern, um Österreich als ausgezeichneten Wirtschafts- und Investitionsstandort zu positionieren. Daher ist die Wirtschaftskammer seit Jahrzehnten bei diesem Staatsball vertreten“,  heißt es aus der Kammer.

Konkret habe man auch diesmal im Laufe des Abends Spitzenpolitiker und Manager wie Alexander von Witzleben oder Torsten Jeworrek in der Loge als Gäste empfangen. „Eingeladen wird vor dem Hintergrund aktueller wirtschaftspolitischer Themenstellungen.“ Verrechnet werde die Loge als Repräsentationsaufwand.

Und Andreas Treichl? Der war für den KURIER vorerst nicht erreichbar.

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