Lehrermangel: Noch rund 200 Stellen unbesetzt

Lehrermangel: Noch rund 200 Stellen unbesetzt
In Wien, Oberösterreich, Vorarlberg und Salzburg sind die meisten Lehrerposten offen.

Insgesamt 200 Voll- oder Teilzeitstellen sind an Österreichs Schulen einen Monat vor dem Schulstart noch unbesetzt. Das sind deutlich weniger als im Vergleichszeitraum des Vorjahres, so Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) bei einer Pressekonferenz am Freitag.

Die offenen Stellen konzentrieren sich auf Oberösterreich, Wien, Salzburg und Vorarlberg. Insgesamt wurden heuer 6.846 Posten an den Schulen ausgeschrieben (ca. 5.000 Vollzeitäquivalente bzw. 105.000 Stunden).

  • In Oberösterreich sind derzeit 46 Stellen an Mittelschulen, 28 an Volksschulen sowie neun in sonderpädagogischen Bereich noch unbesetzt.
  • In Salzburg fehlen noch 32 Mittelschul- und 23 Volksschullehrer (darunter eine klassenführende Lehrkraft).
  • In Wien sind es 50 klassenführende Volksschul- und zehn klassenführende Sonderschullehrkräfte, die fehlen.
  • In Vorarlberg acht AHS/BMHS-Pädagogen, sowie je drei Mittelschul- und Volksschullehrkräfte (davon eine klassenführend).

Mehr dazu lesen Sie hier: Polaschek zu Lehrermangel: Werden alle Stunden anbieten können

Polaschek: Jede Stunde wird gehalten

"Wir werden jede Unterrichtsstunde halten können", betonte Polaschek erneut. Insgesamt haben sich rund 11.400 Personen für die 6.846 Stellen beworben - dass das noch nicht reicht, liegt daran, dass es für viele Stellen "zu viele" Bewerber gibt, während sich für andere niemand beworben hat. Außerdem passen die Fächer nicht immer - für manche Fächer gibt es einen Überhang, für andere fehlen Bewerber.

Nun wird wie in jedem Jahr versucht, jene Bewerber, die an einer Schule leer ausgegangen sind, auf jene Schulen umzuleiten, wo es noch offene Stellen gibt. Das werde gelingen, zeigte sich Polaschek optimistisch.

Mehr dazu lesen Sie hier: Lehrermangel: Im Herbst drohen unbesetzte Klassen

Löcher werden durch Überstunden, Quereinsteiger und Studierende gestopft

Abgedeckt werden die Unterrichtsstunden wie schon in den vergangenen Jahren auch durch Überstunden von Lehrerinnen und Lehrern, den Einsatz von Lehramtsstudierenden sowie Quereinsteiger. Lediglich vereinzelt kommen auch pensionierte Pädagoginnen und Pädagogen zum Einsatz. Im Vorjahr waren es ca. 70, wobei diese nur wenige Stunden hielten.

Stärker als in den vergangenen Jahren wird heuer auf Quereinsteiger gesetzt - heuer haben sich rund 600 zertifizierte Personen für eine Stelle an einer Schule beworben, das sind etwa doppelt so viele wie im Vorjahr. Das führte Polaschek auf das neue Quereinstiegsmodell und die Initiative "Klasse Job" zurück. Im Rahmen des Modells haben sich rund 3.300 Personen für das Zertifizierungsverfahren angemeldet. 1.300 haben bisher ein Zertifikat zum Unterrichten erhalten, rund 800 wurden abgelehnt, beim Rest läuft das Verfahren noch.

Mehr dazu: Lehrermangel: Auch Pensionisten werden umworben

Von jenen rund 600 zertifizierten Quereinsteigern, die sich bereits für eine Stelle beworben haben, finden sich die meisten in:

  1. Wien (228) 
  2. Steiermark (135)
  3. Niederösterreich (115)
  4. Kärnten (67)

Bei den Interessenten wird zunächst überprüft, ob sie das nötige facheinschlägige Studium durchlaufen haben. Anschließend muss ein Online-Assessment sowie ein persönliches Gespräch absolviert werden.

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