Wallner muss mehrere Wochen in Krankenstand, Rücktritt wird dementiert

Wallner muss mehrere Wochen in Krankenstand, Rücktritt wird dementiert
Der Vorarlberger Landeshauptmann ist aufgrund von "körperlichen Beschwerden" mehrere Wochen im Krankenstand. Ist das ein Abschied auf Raten? Wallner reagiert auf Facebook. Zwei Frauen übernehmen jetzt seine Aufgaben.

Die Presse berichtete Mittwochfrüh online, der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner stehe kurz vor seinem Rückzug. Entsprechende Gerüchte kursieren schon länger - Wallner geriet immerhin wegen der Inseraten-Affäre massiv unter Druck.

Sein Büro dementierte das aber prompt: Wallner müsse "auf dringenden ärztlichen Rat hin in einen mehrwöchigen Krankenstand", ein Rücktritt stehe nicht im Raum. 

Gegen Mittag meldete sich Wallner dann selbst via Facebook zu Wort - und versicherte, nach seinem Krankenstand "mit voller Kraft ins Amt zurückkommen": 

Die Gerüchte reißen unterdessen nicht ab: Die Presse zitiert aus Wallners "engstem Umfeld", wonach offen sei, ob der 54-Jährige nach seinem Krankenstand wirklich zurückkehrt.

Wallners Sprecher Simon Kampl aber betonte: Ein Rücktritt stehe nicht im Raum. Mediale Spekulationen in diese Richtung seien falsch. 

Ziel des Krankenstandes sei es, dass Wallner danach "in alter Stärke und Frische" wieder zurückkehren könne, bestätigte auch Florian Themeßl-Huber, Leiter der Landespressestelle. Das Regierungsprogramm werde inzwischen planmäßig fortgeführt.

Zwei Frauen übernehmen Agenden

Die Aufgaben des Landeshauptmannes werden während seines Krankenstandes ordnungsgemäß von der Landesstatthalterin Barbara Schöbi-Fink übernommen. Dazu gehört auch der Vorsitz in der Landeshauptleutekonferenz, den Vorarlberg noch bis Ende Juni innehat.

Ob sie im Fall eines kompletten Rückzugs Wallners dessen Position dauerhaft einnehmen würde, ist unklar. Als ambitionierter in Sachen LH-Sessel gelten andere wie Landesrat Christian Gantner.

Als ÖVP-Landesparteichef wird Wallner bis zu seiner Rückkehr von Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher vertreten. Rüscher ist gleichzeitig Landeschefin des ÖVP-Frauenbundes. Ob sie Chancen auf den Sitz der Landeshauptfrau hätte? Zumindest ist der Frauenbund von der Vorarlberger Inseraten-Affäre unberührt. 

Vorwürfe als "außergewöhnliche Belastung"

Auf die Inseraten-Affäre nahm auch die Aussendung von Wallners Büro am Vormittag Bezug. Die vergangenen Monate seien "von ungewöhnlichen Anstrengungen geprägt" gewesen.

Genannt werden zum einen die Krisenbewältigung, zum anderen die Vorwürfe rund um die Causa Wirtschaftsbund. Wallner ist aufgrund einer mutmaßlichen Korruptionsaffäre in die Kritik geraten (mehr dazu hier). Die "die damit verbundenen Anstrengungen zur Klarstellungen dieser gegen ihn gerichteten, haltlosen Vorwürfe" hätten zu einer "außergewöhnlich hohen Belastung mit körperlichen Beschwerden geführt", wird in der Aussendung erklärt. Deshalb tritt der Landeshauptmann "ab sofort" einen mehrwöchigen Krankenstand an. 

 

Wöginger geht von Rückkehr aus

Wallners Rückzug war auch Thema beim Ministerrat. ÖVP-Klubchef August Wöginger, der an der Seite der grünen Klubchefin Sigrid Maurer den Fahrplan für die Anti-Teuerungs-Maßnahmen präsentiert hatte, wünschte Wallner im Anschluss "alles Gute" für seine Genesung. "Man sieht auch in der Spitzenpolitik: Gesundheit ist das höchste Gut." Wöginger geht davon aus, dass Wallner "wieder gestärkt und mit alter Kraft in sein Amt zurückkehren wird". 

Auch die Grünen wünschen Wallner "gute Besserung", sagte Klubchefin Maurer. Die vergangenen Monate seien für den Landeshauptmann "sicher belastend" gewesen. "Wir werden sehen, wie das weitergeht und wann er wiederkommt." 

Mikl-Leitners Appell für respektvolleren Umgang

Zu Wort meldete sich auch Bundeskanzler Karl Nehammer: "Die Belastungen in der Spitzenpolitik sind oftmals unglaublich hoch und für die Gesundheit eine schwere Belastung. Ich wünsche Markus Wallner beste und vollständige Genesung und dass er sich die Zeit nimmt, die er braucht, um wieder zu Kräften zu kommen und seine Arbeit als Landeshauptmann für das Land Vorarlberg wieder aufzunehmen. Die Gesundheit steht über allem, auch in der Politik."

Die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) wünschte Wallner ebenfalls "eine möglichst rasche und vollständige Genesung, damit er kraftvoll in die politische Arbeit für seine Heimat zurückkehren kann". Sie nahm Wallners Erkrankung zum Anlass, "um an alle zu appellieren, wieder respektvoller miteinander umzugehen".

Grüner Koalitionspartner mit Genesungswünschen

In Vorarlberg zeigte sich der grüne Regierungspartner betroffen von Wallners Erkrankung und schickte in einer Aussendung Genesungswünsche: "Wir wünschen dem Landeshauptmann alles, alles Gute und eine rasche Genesung. Insbesondere wünschen wir auch der Familie und den Angehörigen viel Kraft für die schwierige Zeit", so die grüne Doppelspitze Daniel Zadra und Eva Hammerer.

Wallner müsse sich jetzt "zu 100 Prozent auf seine Genesung und Gesundheit konzentrieren können. Wir tun alles, um dazu einen Beitrag zu leisten." Sie seien überzeugt, dass die Abläufe in der Landesregierung weiter reibungslos funktionieren würden.

 

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