KURIER-OGM-Umfrage zeigt Umsturz im Wählerverhalten

Ein Mann mit Anzug und FFP2-Maske sitzt auf einem Stuhl.
Der Trend läuft gegen ÖVP und Grüne. Bei der Sonntagsfrage fahren beide Regierungsparteien herbe Verluste ein, auch in der Kanzlerfrage verliert ÖVP-Chef Kurz massiv.

Es ist eine große Umfrage am Ende des ersten Quartals 2021. 800 Personen hat das OGM-Institut im Auftrag des KURIER interviewt – und das Ergebnis ist für die türkis-grüne Koalition ernüchternd. „Das Zusammentreffen größter Frustration wegen des Hin und Her bei Corona und dem Chat-Gate der ÖVP sorgt für einen Umsturz im Wählerverhalten. Schon lange nicht war die Quote von Unentschlossenen und dezidierten Nichtwählern so hoch“, sagt OGM-Chef Wolfgang Bachmayer.

Der Stimmungssturz manifestiert sich in mehrfacher Hinsicht.

Die Sonntagsfrage

Hauptverliererin ist die ÖVP, die seit ihrem Spitzenwert von 45 % vor exakt einem Jahr 10 Prozentpunkte verliert, auch die Grünen lassen gehörig Federn (18 % vor einem Jahr, nun 11 %). Hauptgewinnerin ist die SPÖ (von 16 % vor einem Jahr auf 24 %), aber auch die FPÖ (von 12 auf 17 %). Bachmayer: „Der Doppelkurs Hofer-Kickl trägt Früchte.“ Auch Neos steigen von 7 auf 10 %.

Eine Sonntags-Umfrage mit den Hochrechnungen der österreichischen Parteien.

Die Personen-Frage

Die Trends bei der Sonntagsfrage setzen sich bei den Parteichefs fort. ÖVP-Chef Sebastian kurz ist der Hauptbetroffene, er fällt vom All-Time-High (59 % vor einem Jahr) auf 42 %. Grünen-Chef Werner Kogler kommt glimpflich davon (von 10 auf 9 %), am meisten profitiert SPÖ-Chefin Pamela Rendi-Wagner mit einem Anstieg von 14 auf 22 %. Auch FPÖ-Obmann Norbert Hofer und Neos-Vorfrau Beate Meinl-Reisinger legen zu. Trost für Kurz: „Die ÖVP-Wähler stehen zu ihm, bei den Grün- und Rot-Wählern fallen einige auf, die lieber jemand anderen an der Spitze hätten“, sagt Bachmayer.

Eine Grafik zeigt Umfrageergebnisse zur Direktwahl des Bundeskanzlers in Österreich.

Die Koalitionsvorlieben

Auch die Koalitionspräferenzen stützen den Trend: Derzeit führt eine Dreier-Koalition zwischen SPÖ, Grünen und Neos die Beliebtheitsskala hauchdünn vor Türkis-Grün. „Nur würde Rot-Grün-Pink derzeit trotz der starken Verluste der Regierungsparteien keine Mehrheit erreichen“, sagt Bachmayer. Bemerkenswert: die sinkende Zustimmung zu Türkis-Grün bei den grünen Wählerinnen.

Eine Umfrage zu bevorzugten Koalitionsformen in Österreich, wobei Rot-Grün-Neos mit 33 % führt.

Hinweis: Lesen Sie alles darüber, wie die Österreicher über die Schmid-Chats, das Verhältnis der ÖVP zur Justiz und das Corona-Management der Regierung denken morgen auf kurier.at

Ein Mann mit Brille gestikuliert vor einem Mikrofon.

OGM-Chef Bachmayer

Kommentare