Deutschlands Wirtschaft schrumpft seit Monaten - und nun ist es auch in Österreich Gewissheit.
Gemäß aktuellen Prognosen der Wirtschaftsforschungsinstitute WIFO und IHS rutscht Österreichs Wirtschaftsleistung in den Minusbereich. Das WIFO beziffert das Minus für heuer mit 0,8 Prozent, das IHS mit 0,4 Prozent.
Der "milden" Rezession werde 2024 ein leichtes Wachstum folgen, so WIFO-Chef Gabriel Felbermayr und IHS-Chef Holger Bonin Anfang Oktober.
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Jeder Zweite hat ob des wirtschaftlichen Abschwungs etwas Sorge um die Wettbewerbsfähigkeit Österreichs, wie eine aktuelle OGM-Umfrage für den KURIER (1.029 Befragte/Schwankungsbreite +/- 3,1 Prozent) ergibt.
19 Prozent sind wegen der nach unten revidierten Prognosen in "großer Sorge", 23 Prozent der Befragten machen sich gar keine Gedanken um die Wettbewerbsfähigkeit, halten die heimische Wirtschaft für robust.
- Besonders besorgt um das wirtschaftliche Wohlergehen des Landes sind die deklarierten FPÖ-Wähler. 44 Prozent geben an, sich "große" Sorgen zu machen. Bei den ÖVP-Wählern sind es "nur" 15 Prozent, bei denen der Neos 11, den SPÖ-Wählern 10 und den Grün-Wählern gar "nur" 2 Prozent.
- "Etwas" in Sorge ist die Mehrheit der ÖVP-Wähler (65 Prozent), der SPÖ-Wähler (59 Prozent) und der grünen Wählerschaft (53 Prozent).
- Grüne- und Neos-Wähler geben zu je 38 Prozent an, sich gar keine Sorgen zu machen.
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Ganz anders die Antwort, wenn es um den eigenen Arbeitsplatz und dessen Fortbestand geht. "Unglaublich", kommentiert OGM-Chef und Meinungsforscher Wolfgang Bachmayer das Ergebnis von 86 Prozent der Befragten, die angeben, sich keine Sorgen um den eigenen Job zu machen.
"Nicht einmal jeder zehnte Arbeitnehmer macht sich Sorgen - und dass, obwohl die Teuerung weiter galoppiert, Geschäfte zusperren und Österreich in einer Inflation mit realer Gefahr einer Stagflation steckt."
97 Prozent der Neos, 91 Prozent der ÖVP-Wähler und 89 Prozent der Grün-Wähler sowie 86 Prozent der SPÖ-Wählerschaft sorgen sich nicht um ihre Anstellungen. Die FPÖ-Wähler sind diesbezüglich ein wenig kritischer, aber mit 76 Prozent de facto auch nicht besorgt.
"Offensichtlich wiegen die Dauerberichte über Arbeitskräftemangel, 32-Stunden-Woche und vielleicht zweistellige Lohnerhöhungen die Arbeitnehmer in Sicherheit", sagt der OGM-Chef.
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Apropos Lohnerhöhungen: Einem geringen KV-Abschluss - wie jüngst von Arbeitgeberseite ins Treffen geführt - kann die Mehrheit der Befragten wie auch die verhandelnden Gewerkschaften auf Arbeitnehmerseite nichts abgewinnen.
57 Prozent halten einen geringen Lohnabschluss für "ungerecht und falsch", 32 Prozent Lohnerhöhungen im niedrigen Prozent-Bereich für "fair und richtig".
Gros für hohe Abschlüsse, ÖVP für niedrige
Geht es nach Parteien, so sind die Präferenzen klar.
- 82 Prozent der SPÖ-Wähler halten niedrige Lohnerhöhungen angesichts der Teuerung für "ungerecht und falsch", ebenso dagegen sind die deklarierten Grün-Wähler (65 Prozent) und FPÖ-Wähler (62 Prozent).
- Gegen niedrige Lohnerhöhung weniger einzuwenden haben ÖVP-Wähler. 72 Prozent geben an, diese als "fair und richtig" zu erachten. Auf Platz zwei bei dieser Fragestellung die Neos-Wähler mit 42 Prozent und freiheitliche Wähler mit 31 Prozent.
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