Krzysztof Michalski ist tot

Polnischer Intellektueller und Wien-Fan Krzysztof Michalski (Foto: Philipp Steinkellner).
Nachruf: Der Ost-West-Vermittler verstarb am Montag mit nur 64 Jahren.

Weltbürger.Einer, der Ost-West und die transatlantischen Beziehungen in sich vereint hatte, ist nicht mehr: Krzysztof Michalski, Philosoph und Rektor des Instituts für die Wissenschaften vom Menschen (IWM), ist am 11. Februar in Wien gestorben.

Er brachte Größen wie George Weidenfeld, den britischen Historiker Timothy Garton Ash, Ralf Dahrendorf und viele andere nach Wien. Vor der Wende 1989 förderte Michalski Intellektuelle in Teilen Europas, wo es keine Freiheit der Wissenschaft gab. Danach war es für ihn selbstverständlich, den Diskurs auf Europa, auf die ganze Welt auszuweiten. Herzensanliegen waren dem Polen die Beziehungen zu den USA und aktuell auch zu Oppositionellen in Russland.

Dass 1982 in Wien die intellektuelle Werkstatt für Michalski errichtet wurde, ist dem Mut, dem Weitblick sowie der materiellen Unterstützung des damaligen Vizebürgermeisters Erhard Busek zu verdanken. Für Michalski hat sich auch Papst Johannes Paul II. eingesetzt. Mit einem Brief des Papstes kamen Michalski und sein Förderer, der Priester Józef Tischner, Anfang der 1980er-Jahre nach Wien. Tischner war der Philosoph der Solidarność und setzte mit seinem Werk „Ethik der Solidarität“ dem Kommunismus eine moralisch verantwortete Weltdeutung entgegen.

Der KURIER verliert mit Krzysztof Michalski als Rektor des IWM einen wichtigen Kooperationspartner. Seine kritische Stimme wird uns fehlen.

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