Kreutner: "Haben folkloristischen Zugang zur Korruption“

Martin Kreutner
Der Korruptionsbekämpfer sieht durch jüngste Ereignisse den Rechtsstaat infrage gestellt. Mit dem Volksbegehren wolle man eine „qualitative Diskussion“ anstoßen.

Zwölf Juristen und Ex-Politiker sind es, die das Anti-Korruptions-Volksbegehren aus der Taufe gehoben haben. Eine treibende Kraft dahinter ist Martin Kreutner. Der ehemalige Leiter der Internationalen Anti-Korruptionsakademie erklärt im KURIER-Interview, warum Österreich in Sachen Transparenz Schlusslicht ist.

KURIER: Herr Kreutner, Ibiza-Video, Casinos-Affäre, ÖBAG-Bestellung – Skandale gab es in den vergangenen zwei Jahren genug. Was war der Auslöser, dass Sie gerade jetzt das Volksbegehren gestartet haben?

Martin Kreutner: Wir haben einen folkloristischen Zugang zur Korruption. Dazu kommt, dass sich Dinge ereignet haben, die den Rechtsstaat als solches infrage stellen. Wenn ich in Erinnerung rufen darf, dass es immerhin des Bundespräsidenten bedurft hat, ein Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs umzusetzen. Solche Vorgänge nimmt auch der Europarat wahr. Von der sogenannten „Staatengruppe gegen Korruption“ des Europarats haben wir, salopp formuliert, einen Fetzen bekommen. Sie haben Österreich vorgeworfen, dass wir global unzureichend in der Korruptionsbekämpfung agieren.

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