Krankschreiben per Video oder per Telefon? ÖGK und Ärzte streiten

Woman making video call to doctor
Die Möglichkeit zur telefonischen Krankmeldung endet am 31. Mai. Die ÖGK will nun eine Video-Krankmeldung einführen, Ärzte bestehen aufs Telefon.

Mit dem Wegfall der Maskenpflicht läuft auch die telefonische Krankmeldung aus, die coronabedingt bis 31. Mai 2022 befristet war. Weil dies von den Patienten sehr positiv aufgenommen worden war, will die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) nun weitergehen und den Versicherten eine Krankschreibung per Videokonsultation ermöglichen. Von der Ärztekammer kommt Widerstand.

Seitens der ÖGK hieß es am Donnerstag zur APA, man stehe in ständigem Austausch mit der Ärztekammer und hoffe auf eine zeitnahe Einigung. Ziel sei es, den Versicherten eine ärztliche Begutachtung zu gewährleisten. Dazu müsse die Krankschreibung per Videokonsultation in den Gesamtvertrag aufgenommen werden. Wichtig sei dabei etwa eine gesicherte Verbindung. Dies könne über das von der ÖGK entwickelte Modell „visit-e“ oder auch ein gleichwertiges System erfolgen. Außerdem müsse der oder die Versicherte bereits dem Vertragspartner bekannt sein.

ÖVP gegen ÖVP

Die Ärztekammer will aber die telefonische Krankmeldung noch beibehalten. Nur weil die Pandemie anscheinend eine Pause einlege, sei das kein Grund, dieses sinnvolle Werkzeug so überstürzt über Bord zu werfen, betonte Johannes Steinhart, Wiener Kammer-Chef und (ÖVP-nahe) ÖÄK-Vizepräsident, in einer Aussendung. Er sah den „ÖGK-Wirtschaftskammerflügel“ am Werk, dem er Misstrauen gegenüber den Versicherten attestierte.

"Technisch unausgereift"

Die Video-Krankschreibung sei technisch noch unausgereift, meinte Steinhart: „Der Vorschlag ist also völlig unbrauchbar und wird nur Patientinnen und Patienten sowie Ärztinnen und Ärzte, die eine zuverlässige Abwicklung gewohnt sind, verwirren und verärgern.“

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