Kocher zu "Gierflation": "Halte starke Eingriffe auf Preise immer für gefährlich"
Österreich liegt gegenwärtig mit einer Inflation von mehr als 11 Prozent im europäischen Spitzenfeld. Dass nebst den gestiegenen Energiepreisen insbesondere auch die Profite der Unternehmen selbst die Teuerung befeuern, beantwortet ÖVP-Arbeitsminister Martin Kocher auf Nachfrage im Ö1-Morgenjournal insofern: "Die zum Großteil aus dem Ausland importierte Energie hat die Inflation im vergangenen Jahr mit angetrieben."
Die Produzentenpreise seien stärker gestiegen als die Konsumentenpreise, so Kocher. Dennoch sei er zuversichtlich, dass die Inflation in den kommenden Monaten wieder sinken wird.
Dass Branchen wie Gastronomie, E- und Forstwirtschaft oder der Tourismus die Preise stärker erhöht haben als deren Kosten gestiegen sind - Stichwort "Gierflation" - das kann Kocher nicht bestätigen. "Das ist eine Annahme. Wir wissen es nicht, denn die Kosten sind noch nicht bekannt." Die Daten, die dafür herangezogen werden müssen, "sind noch nicht endgültig".
Wichtig sei, dass der Wettbewerb im Markt funktioniere, Bundeswettbewerbsbehörden dies kontrollieren - wie das beispielsweise Energiekonzernen durch die E-Control geschieht.
"Wenn es Verstöße gibt, dann bin ich der Erste, der Prüfungen und Konsequenzen begrüßt", sagt Kocher auch in Hinblick auf gestiegene Lebensmittelpreise, die im Gegensatz zu anderen Ländern nicht im Sinken begriffen sind.
"Niedrig-Preis-Garantie"?
Einer "Niedrig-Preis-Garantie" auf Lebensmittel wie beispielsweise in Frankreich kann Kocher wenig abgewinnen. "Man muss über alle Dinge nachdenken. Ich halte aber starke Eingriffe auf die Preise immer für gefährlich, weil sie Versorgungsengpässe verursachen." Es sei niemandem geholfen, wenn Lebensmittel nicht mehr verfügbar sind wie dies in Großbritannien der Fall sei.
Einiges - wiewohl es zum Aufgabenbereich von Finanzminister Magnus Brunner gehört - verspricht sich der Arbeitsminister von der Senkung der Lohnnebenkosten, um dem Teuerungs- wie Arbeitsmarktproblem beizukommen.
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