Kocher: "Der Aufschwung wird kommen"

Arbeitsminister Kocher und Tourismusministerin Köstinger zeigen sich trotz "dramatischer" Situation der Tourismusbranche optimistisch für die Zeit nach der Krise.

Kocher und Köstinger: "Hätte wenig Sinn gehabt später wieder zusperren zu müssen"

Aus Sicht des Arbeitsmarktes und der Wirtschaft wären Öffnungsschritte wünschenswert gewesen - aber epidemiologisch sei das derzeit leider nicht möglich. Und auch wirtschaftlich sei ein Wechsel von Öffnen und Schließen nicht sinnvoll, erklärte Arbeitsminister Martin Kocher am Dienstag bei einer Pressekonferenz. Wichtig sei, sich jetzt, "auf den letzten Metern der Pandemie", nicht auseinanderdividieren zu lassen.

Kocher präsentierte eingangs aktuelle Zahlen: 533.512 Personen sind zur Zeit arbeitslos; gegenüber der Vorwoche ist das ein Plus von 761. 440.384 Personen sind in Kurzarbeit, um 25.611 mehr als in der Vorwoche. Besonders stark betroffen ist der Tourismussektor. Dort sind momentan rund 73.000 Personen arbeitslos.

"Wir müssen weiter pragmatisch sein", so der neue Arbeitsminister. Was den Tourismus betreffe, so seien die an sich schon niedrigen Erwartungen nocheinmal schlechter geworden. Wie generell sei auch im Tourismus die Kurzarbeit ein entscheidendes Instrument zur Krisenbewältigung.

"Der Aufschwung wird kommen", und man müsse jetzt für die Zeit nach der Krise vorausdenken.

Tourismusministerin Elisabeth Köstinger streute zunächst ihrem neuen Kollegen Rosen - sie freue sich auf die Zusammenarbeit.

Die Arbeitsmarktkrise sei gerade im Tourismus "dramatisch", stieß Köstinger ins selbe Horn wie Kocher. "Kurzarbeit statt Kündigung" habe sich bewährt. Die Möglichkeit, null Prozent Arbeitszeit in Anspruch zu nehmen, sei bis Ende März nun verlängert worden.

Der aktuelle Lockdown sei "alternativlos" gewesen - sie sei sich aber der Verzweiflung in Gastronomie und Tourismus bewusst. Langfristig sei es aber besser, mit Impfungen und Tests zu einem späteren Zeitpunkt aufsperren zu können, als ein baldiges Wiederzusperren in Kauf nehmen zu müssen.

Viele Mitarbeiter hätten die Branche verlassen - es werde daher ganz zentral sein, Anreize zu bieten, dass diese Mitarbeiter wieder zurückkommen. Man werde nichts unversucht lassen, die Betriebe bestmöglich zu unterstützen.

Durch die Krise sei der große Stellenwert des Tourismus deutlich wie nie zuvor geworden - die gesamte Wertschöpfungskette sei enorm.

Ob mit einer Pleitewelle in der Branche zu rechnen sei? Es werde einen "gewissen Nachholeffekt geben", so Kocher - aber aus heutiger Sicht hoffe er, dass eine große Pleitewelle abgewendet werden könne.

Zu den Überlegungen eines europäischen Impfzertifikats erklärte Köstinger, dies sei "eine sehr gute" Idee. Aber derzeit sein man noch nicht so weit, allen Impfwilligen eine Impfung anbieten zu könne, daher sei es dafür noch nicht zu früh. Langfristig werde es aber wohl so sein, dass man sich gegen Corona impfen lässt, wie man sich heute schon bei der Einreise in bestimmte Länder etwa gegen Hepatitis impfen lässt.

Kommentare