Keltischer Baumkreis weissagt "keine Wunder“

Michael Spindelegger mit seinem Geburtsbaum, der Feige: Die Kelten kannten die ÖVP nicht.
Spindelegger löst ein Wahlversprechen ein und blickt in die Zukunft der Koalitionsverhandlungen.

Der Wind verbläst die Reste dunkler Wolken, und die Morgensonne bringt das bunte Laub zum Leuchten. Das Mostviertel glänzt an diesem Herbsttag in magischer Schönheit und bietet die passende Kulisse für eine Wanderung entlang des keltischen Baumkreises, den die Landjugend von Pyhra hier angelegt hat.

Die Kelten schrieben den Bäumen Eigenschaften zu, die sie auf die Menschen, die im Zeichen dieser Bäume geboren sind, übertrugen. Aus einem solchen Baumkreis rund ums Jahr entwickelte sich ein frühes Horoskop.

Keltischer Baumkreis weissagt "keine Wunder“
© photonews.at/Georges Schneider - Pyhra (NÖ) 18.10.2013 - Heute wanderte Vizekanzler Spindelegger (ÖVP) mit den Gewinnern des 'Gipfelsturm-App'-Gewinnspiels entlang des Keltischen Baumkreises um Pyhra. PHOTO: Vizekanzler Michael Spindelegger während der Wanderung mit David Obererlacher (L) und dem Hauptgewinner Philipp Reich.
Michael Spindeleggerist im Zeichen des Feigenbaums geboren. Die Feige gehe „planvoll und zielstrebig vor“ und sei „unabhängig in ihrem Urteil“, liest Spindelegger über sich. Scheint zu passen. Aber dass er „keinen Widerspruch duldet“, klingt daneben.

Doch man muss nachsichtig sein mit den Kelten. Sie kannten die ÖVP nicht.

„Keine Prosa im Regierungspakt“

Mit der Wanderung im Mostviertel Freitag Vormittag löst Michael Spindelegger ein Wahlversprechen ein. Die Bundes-ÖVP hatte im Wahlkampf eine Wanderung mit dem Vizekanzler verlost. Gewonnen hat Philipp Reich, Angestellter einer PR-Agentur. Er hat einige Freunde mitgebracht, und Honoratioren aus der örtlichen ÖVP schließen sich der Wandergruppe an. Vizebürgermeisterin Maria Hinterhofer gibt die Fremdenführerin.

Regionsobmann Josef Ecker, Bauer von Beruf, rupft im Vorbeigehen einen Maiskolben ab und zeigt dem ÖVP-Chef, wie klein die Früchte heuer wegen des trockenen Sommers geraten sind. Auch die Zuckerrüben sind so klein geblieben, „dass sie bei der Maschine durchfallen“, erzählt Ecker. Der Ernteertrag sei halb so groß wie sonst.

Wie die Regierungsverhandlungen laufen, wollen die Wanderer vom Vizekanzler wissen. Es werde nicht einfach werden, sagt Spindelegger. „Ich will im Koalitionsabkommen keine Prosatexte mehr haben, wo dann jeder wieder das heraus liest, was ihm gerade passt.“ Er wolle Zahlen, Daten, Fakten. Zielvorgaben, Umsetzungstermine, politische Einigungen. „Das muss man dem Koalitionspartner und den eigenen Leuten beibringen“, sagt Spindelegger. Dennoch mag Spindelegger Koalitionsverhandlungen: „Es ist eine spannende Zeit, weil die Arbeit von Jahren in ein paar Wochen kumuliert.“

Das Ergebnis der Verhandlungen sei „offen“, sagt Spindelegger. Das keltische Baumhoroskop scheint bereits mehr zu wissen. Es weissagt, im Zeichen des Feigenbaums Geborene seien „verlässlich“, aber „Wunder darf man von ihnen nicht erwarten“.

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