Klimaforscher zeigen sich mit Klimaklebern solidarisch

Klimawissenschaftler am Wiener Praterstern zeigten sich solidarisch mit den Klimaaktivsten
Den Pressetermin am Wiener Praterstern nahmen Aktivisten der "Letzen Generation" wahr, um den Kreisverkehr durch Anklebeaktionen lahmzulegen.

Wien, Praterstern, acht Uhr morgens. Die Prominenz der Klimaforscher luden Medienvertreter zu einem Termin unter dem Tegetthoff-Denkmal ein.

"Die Bundesregierung ist derzeit nicht in der Lage, internationale Verpflichtungen und eigene Zielsetzungen zum Klimaschutz einzuhalten. Deshalb solidarisiert sich eine Gruppe von Wissenschaftlern aus verschiedenen Disziplinen sowohl mit den Forderungen als auch mit dem friedlichen und gewaltfreien Protest der Klimaaktivisten der Letzen Generation", sagt der Boku-Professor Reinhard Steurer zu Beginn der Aktion.

Steurer hatte zu dem Termin geladen, weil die U-Bahn U1 aber eine Betriebsstörung hatte, kam der Boku-Professor für Klimapolitik um zehn Minuten zu spät. Steurer erinnerte die geladenen Medienvertreter, die gebeten wurden, unbedingt pünktlich zu erscheinen, an die verpassten Klimaziele der Regierung. Jetzt werde mit zivilem Widerstand als "Feueralarm" reagiert, auch wenn dieser lästig sei.

Und er zitierte den ehemaligen US-Präsidenten Barak Obama, der sinngemäß erklärte, die jetzige sei die erste Generation, die die Auswirkungen des Klimawandels spüre, und die letzte, die noch etwas dagegen unternehmen könne.  Alle Forderungen der "Letzten Generation", wie etwa Tempo 100 auf den Autobahnen, unterstütze man, sagte Steurer

Das bestätigte dann auch der nächste Redner, Günter Emberger, Professor für Verkehrsplanung der TU Wien. Er plädiere überhaupt für Tempo 80, es gebe aus seiner Sicht kein Argument, das nicht umzusetzen. Schließlich würde so eine Maßnahme auch viele Todesfälle im Verkehr vermeiden.

Mit Franz Essl, einem Biologen, Klima- und Biodiversitätsforscher, kam der aktuell prominenteste Forscher – Essl wurde am Montag zum Wissenschafter des Jahres gekürt. "Wir erleben einen Jänner, der um 8°C zu warm ist", meinte Essl, und das werde, wenn weiter nichts passiert, die neue Norm werden.

Österreich würde mit dem aktuellen Kurs die Klimaziele nicht erreichen, das würde das Land 2030 rund 4,7 Milliarden an Strafzahlungen an die EU kosten, in den Jahren danach etwa 0,2% des BIP. Essl meinte außerdem, gewaltfreie Aktionen der Klimaschützer seinen wichtig, um die Gesellschaft aufzurütteln.

Die Statements der Forscher wurden immer wieder durch laute Sirenen der Polizeiautos gestört, denn Aktivisten der "Letzten Generation" begannen fast gleichzeitig, die Zufahrtstraßen zum Kreisverkehr am Praterstern zu blockieren, einige Aktivisten klebten sich sogar auf der Fahrbahn fest.

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