1.000 Milliarden Euro jährlich: Welche Staaten die Klimawende finanzieren sollen

Gegen Ende des Jahres warten auf Klima- und Umweltschützer immer zwei große UNO-Konferenzen: Alle zwei Jahre findet jene zur Biodiversität statt, die noch bis Freitag in Kali, Kolumbien, tagt. Und Ende November die inzwischen 29. Klimakonferenz in Baku, Aserbaidschan.
Die 15. Biodiversitätskonferenz, zu der Umweltministerin Leonore Gewessler als EU-Verhandlerin am Montag aufbricht, hat das übergreifende Ziel, die globalen Verpflichtungen zum Schutz der biologischen Vielfalt in konkrete nationale und internationale Aktionen umzusetzen. Konkret also der Schutz von 30 % der Land- und Meeresflächen bis 2030 oder wie weit die Staatengemeinschaft bei der Umsetzung der 23 globalen Ziele des „Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework“ sind.
Österreich zahlt eine halbe Milliarde pro Jahr
Deutlich komplizierter dürften die Klima-Verhandlungen in Baku sein: Das beginnt damit, dass dem designierten Konferenz-Präsidenten Mukhtar Babyev, dem aserischen Minister für Ökologie und natürliche Ressourcen (Öl), bisher wenig Ambition auf ein außergewöhnliches Konferenz-Ergebnis nachgesagt wird.
Der eigentliche Knackpunkt der Konferenz dreht sich um die sogenannte Klimafinanzierung. Vereinfacht gesagt sollen die reichen Staaten der Erde, die ihren Reichtum vor allem der Nutzung fossiler Energieträger (Öl und Gas) verdanken und die dadurch die Klimakrise verursacht haben, den ärmeren Staaten helfen, den Klimawandel zu bekämpfen, sich daran anzupassen sowie die bereits eingetretenen Schäden und deren Folgen abzudecken.
Das wurde bereits bei der Klimakonferenz 2009 beschlossen, seit 2022 werden in den Topf für internationale Klimafinanzierung jährlich über 100 Milliarden Dollar eingezahlt. Österreich beteiligt sich mit etwa 500 Millionen Euro. Zum Vergleich: Schweden zahlt rund 670 Millionen ein, die Niederlande sogar 1,4 Milliarden Euro.
Warum mehr Geld nötig ist
Klar ist, dass die Summe von 100 Milliarden Dollar viel zu niedrig ist, Experten schätzen, dass die Summe bis 2030 auf etwa 1.000 Milliarden Dollar (eine Billion) verzehnfacht werden muss. Niemand kann sagen, ob das gelingt, nicht einmal die EU-Minister fahren mit einer konkreten Summe nach Baku.
Das andere Problem ist: Wer ist ein reicher Staat, und wer nicht? Diese Einteilung ist nämlich seit der ersten Klimakonferenz 1992 unverändert, spiegelt aber längst nicht mehr die Realität wieder. Noch wehren sich die „neureichen“ Staaten, künftig Zahler zu werden.
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