Umwelt: Die Klima- und Biodiversitätskrise schreitet ungebremst voran

Umwelt: Die Klima- und Biodiversitätskrise schreitet ungebremst voran
Es war schon einmal so warm – im Pliozän vor drei Millionen Jahren, als unsere Vorfahren, die Australopitheci, noch auf Bäumen lebten.

14 Prozent – so hoch werden die Chancen eingeschätzt, dass die Weltgemeinschaft das bei der Pariser Klimakonferenz 2015 vereinbarte Ziel, die Klimaerwärmung möglichst bei 1,5°C zu begrenzen, noch einhalten kann. Derzeit, so der neue UNO-Bericht („Emissions Gap Report 2024“), steuern wir eher in eine globale Katastrophe einer Erwärmung von 2,5°C bis 2,9°C bis Ende des Jahrhunderts zu. Weltweit fallen Klimarekorde wie Hitzetage, Tropennächte, Regenmengen, aber auch Dürre. 2023 war das bisher wärmste Jahr der Messgeschichte, es wird wohl von 2024 abgelöst werden.

Es war schon einmal so warm – im Pliozän vor drei Millionen Jahren, als unsere Vorfahren, die Australopitheci, noch auf Bäumen lebten. Große Teile der heutigen Biosphäre sind evolutionär nicht an eine derart warme Erde angepasst – der Artenschwund aufgrund der Klimakrise hat längst begonnen. Einige Forscher sprechen schon vom sechsten Massenaussterben auf der Erde. Das fünfte geschah nach einem Kometeneinschlag vor 66 Millionen Jahren.

Die Artenvielfalt ist aber nicht nur durch den Klimawandel bedroht, sondern vor allem auf die Zerstörung oder Verschlechterung von Lebensräumen zurückzuführen. Bis heute wurden 75 % der eisfreien Landflächen und 63 % der Ozeane bereits in irgendeiner Weise vom Menschen verändert. Besonders stark betroffen sind Feuchtgebiete, von denen weltweit 85 % durch menschliche Aktivitäten verloren gegangen sind. Auch tropische Regenwälder (Amazonas) sind massiv betroffen.

Immerhin redet die Staatengemeinschaft aktuell bei der 16. UN-Biodiversitätskonferenz in Kali (Kolumbien) und demnächst bei der 29. UN-Klimakonferenz in Baku (Aserbaidschan) über diese unbestreitbaren Fakten.

In Kali geht es um Fortschritte bei der Umsetzung der 23 bereits beschlossenen Biodiversitätsziele, die darauf abzielen, den Verlust der biologischen Vielfalt bis 2030 zu stoppen und umzukehren. Und in Baku ist das größte Thema (neben dem Ringen um weniger Treibhausgase) die Finanzhilfe für ärmere Staaten für Anpassung, Emissionssenkung und Bewältigung von Klimaauswirkungen. Derzeit stehen dafür 100 Milliarden Dollar jährlich bereit, der Fonds soll auf jährlich 1.000 Milliarden ansteigen.

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