Klaudia Tanner: "Es wird nicht Milch und Honig fließen"
KURIER: Frau Ministerin, das Heer sagt, ohne zusätzliches Geld wäre es nicht mehr funktionstüchtig. Laut durchgesickerten Zahlen steigt das Heeresbudget 2020 zwar um 124 Millionen, danach sinkt es aber wieder. Stimmt das? Können Sie das verantworten?
Klaudia Tanner: Die Budgetverhandlungen laufen noch, ich kommentiere daher keine Zahlen. Klar ist: Sicherheit kann es nicht zum Nulltarif geben, wir werden schauen, dass wir die entsprechenden budgetären Mittel bekommen. Ich sage aber auch, ich bin nicht so naiv zu glauben, dass wir das, was sich über Jahrzehnte aufgestaut hat, mit einem einzelnen Jahresbudget ersetzen können. Es werden auch mit dem neuen Budget nicht Milch und Honig fließen.
Sind Sie eigentlich auch der Ansicht, das Bundesheer sei nicht einsatzfähig?
Auch wenn wir in manchen Bereichen Aufholbedarf haben – das Bundesheer war und ist einsatzfähig. Das lässt sich auch belegen. 2019 waren 3080 Soldaten im Assistenzeinsatz bei Katastrophen und an der Grenze. Es ist auch nicht so, dass sich nichts tut. Wir investieren in die Infrastruktur, in Linz werden wir zum Beispiel die Stellungsstraße modernisieren. Das ist sehr wichtig, denn dort kommt es zum Erstkontakt der Stellungspflichtigen mit dem Heer. Auch in die Kasernen in den Bundesländern werden wir im Jahr 2020 investieren.
Finanzminister Gernot Blümel hat in Aussicht gestellt, Sonderfinanzierungstöpfe für das Heer bereit zu stellen. Was ist davon zu halten?
Diesen Zugang finden wir sehr klug, außerhalb des Regelbudgets für genau abgestimmte Sonderprojekte Sondertöpfe einzurichten. Zum Beispiel bei der Miliz. Man könnte ein Milizpaket – neue Ausstattung, regelmäßige Übungen – mit einem Sonderbudget sehr bald umsetzen. Und Beschaffungen wie das Hubschrauberpaket, das Mobilitätspaket und die neue Luftraumüberwachung würden aus dem Regelbudget ohnehin schwierig sein.
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