Kirche: Lackner warnt vor Eile bei Reformen

Kirche: Lackner warnt vor Eile bei Reformen
Synodaler Prozess mit Themen wie Zölibat, Segnungen von homosexuellen Paaren oder Frauendiakonat noch "auf dem Weg".

Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Österreichischen Bischofskonferenz, sieht bei möglichen Kirchenreformen den Prozess des "Unterscheidens", der Entscheidungen auf weltkirchlicher Ebene vorangehen müsse, noch nicht abgeschlossen. Fragen wie jene der Zölibatsverpflichtung, Segnungen von homosexuellen Paaren oder des Frauendiakonats seien sowohl bei der Europäischen Kontinentalversammlung in Prag als auch bei der dieswöchigen Frühjahrsvollversammlung der Bischöfe in Seitenstetten (NÖ) behandelt worden, sagte der Salzburger Erzbischof am Freitag bei einer Pressekonferenz zum Abschluss der Bischofsversammlung. Bei der zweiteiligen Weltbischofssynode im Oktober 2023 und 2024 in Rom, welche den vom Papst initiierten weltkirchlichen Synodalen Prozess abschließen soll, würden aber wohl Klärungen erfolgen, meinte er.

Lackner führte einmal mehr aus, die Ortskirchen seien stets "ergänzungsbedürftig" gegenüber der Weltkirche, umgekehrt müsse aber auch diese "anschlussfähig" gegenüber den Ortskirchen bleiben. Die Kirche sei hier noch "auf dem Weg".

"Alles sagen, nicht alles vertreten"

Zugleich habe er in Prag und auch davor beim Ad-limina-Besuch der Bischöfe in Rom sein Versprechen eingelöst, alles zur Sprache zu bringen, was an Themen und Veränderungswünschen beim Synodalen Prozess zutage trete: "Als Bischof werde ich alles sagen, aber nicht alles vertreten." Bei zuletzt vom deutschen Synodalen Weg befürworteten Weihe von Frauen zu Diakoninnen gab sich der Bischofskonferenz-Vorsitzende zurückhaltend: Er "sehe dieses Thema nicht kommen". Zu Homosexuellen-Segnungen erinnerte Lackner an das diesbezügliche Veto der vatikanischen Glaubenskongregation. Papst Franziskus habe aber das "pastorale Feld" sehr weit geöffnet - es gelte, den Betroffenen so weit wie möglich entgegenzugehen und sie als Gläubige ernst zu nehmen.

Auch bezüglich einer Öffnung beim Zugang zum Priesteramt zeigte sich Lackner vorsichtig: Der Papst habe zuletzt gemeint, zu Änderungen beim Zölibat werde es wohl nicht zu seinen Lebzeiten kommen. Die Kirche sei ein "organisches Gebilde", sagte Lackner, das "dorthin wachsen" müsse, bevor ein Kurswechsel erfolgen könne. Zur Haltung der österreichischen Bischöfe zu einer Aufhebung des Pflichtzölibats resümierte Lackner: "Es ist niemand radikal dagegen, und es schreit niemand, es muss morgen kommen."

"Positiver Begriff von Säkularität"

Zur Anschlussfähigkeit der Kirche an die Gesellschaft mit ihren teils sehr anderen Gewichtungen antwortete der Erzbischof: Zu beachten sei für die Kirche nicht nur, wo sie "entsprechen" könne, sondern auch: "Was können wir geben?", was in der Gesellschaft womöglich zu kurz kommt. Lackner sprach sich aber auch für einen "positiven Begriff von Säkularität" aus - im Sinne von: Auch dort findet sich Gutes, das es wert sei, aufgegriffen zu werden.

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