Kindergarten: Warum Österreich international hinterherhinkt

Weg für neue Kindergarten-Vereinbarung frei
Die Probleme der österreichischen Elementarbildung werden im internationalen Vergleich sichtbar. Davon betroffen sind nicht nur Kinder.

Österreich hinkt im internationalen Vergleich in puncto Kinderbetreuung hinterher. Es zeigt sich ein Rückstand sowohl bei staatlichen Ausgaben als auch bei konkreten Zielen. Tatsächlich werden in Österreich laut OECD-Studie „Bildung auf einen Blick“ aktuell rund 0,7 Prozent des BIP in elementare Bildung investiert. Das ist weniger als der EU-Schnitt (0,8 Prozent). Spitzenreiter sind einmal mehr die skandinavischen Länder. Dass sich Investitionen in die Elementarbildung bezahlt machen, zeigt sich bei den PISA-Spitzenreitern wie Estland oder Finnland, dort werden rund 1,2 Prozent des BIP für vorschulische Bildung ausgegeben.

Versäumte Ziele

Der Europäische Rat legte 2002 in den sogenannten Barcelona-Zielen fest, dass sich bis 2010 ein Drittel der Kinder unter drei Jahren und 90 Prozent der Kinder zwischen drei und fünf Jahren in formeller Kinderbetreuung befinden sollen. Hauptziel der EU war es, den Müttern die Teilnahme am Arbeitsmarkt   zu erleichtern. 2010 hatte Österreich das Barcelona-Ziel mit 17 Prozent erst zur Hälfte erreicht. Mittlerweile hat österreichweit zumindest mehr als jedes vierte Kind bis zum Alter von drei Jahren  einen Betreuungsplatz  (27,6 Prozent im Jahr 2020). Damit ist das Ziel auch 20 Jahre nach dem Beschluss noch  nicht erreicht. 

Chancenungleichheit

Laut einer Studie der Julius Raab Stiftung und der EcoAustria zum Thema „Frühkindliche Betreuung und Bildung“ zeigte sich, dass formelle Kinderbetreuung ein entscheidender Faktor ist, ob Eltern und insbesondere Frauen entweder bloß in Teilzeit oder gar nicht am Arbeitsmarkt teilnehmen. In Österreich arbeiten 49 Prozent der Frauen in Teilzeit –  im EU-Schnitt sind es  nur 27 Prozent. Das Problem: Frauen leben mit Gehaltseinbußen und bekommen eine geringere Pension.

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